Prozess in Eisenstadt

Schlepper muss für 16 Monate hinter Gittern

Ivan L. vor Gericht

(Bild: P. Huber)

Trotz umgerechnet rund 2700 Euro Monatsverdienst wurde ein in Tschechien lebender Ukrainer zum Kriminellen. Dafür musste er sich nun vor dem Landesgericht Eisenstadt verantworten.

Die meisten Angeklagten, die sich als Schlepper in Eisenstadt vor Gericht verantworten müssen, sind sprichwörtliche arme Teufel: Männer aus Serbien, Bulgarien, Rumänien, oft bitterarm, die den versprochenen „Fuhrlohn“ zum (Über-)Leben brauchen und denen es - nach eigenen Angaben - bei uns im Gefängnis manchmal besser geht als in der Heimat. Das alles traf auf jenen Mann, der sich nun vor Richterin Birgit Falb verantworten musste, nicht zu.

„Ich war dumm und habe mich verführen lassen“
Der gebürtige Ukrainer Ivan L. war mit seinen Eltern als Teenager im Alter von 15 Jahren nach Tschechien ausgewandert und hatte sich dort eine Existenz aufgebaut. Er arbeitete hart und verdiente umgerechnet 2700 Euro im Monat. In einem seiner Jobs sprach ihn ein Mann aus Aserbaidschan an, ob er nicht zehn Menschen nach Österreich bringen könne. „Ich ließ mich verführen, hätte 300 Euro pro Person gekriegt“, so Ivan L. beim Prozess. Weil sein Auto nicht groß genug war, heuerte er zwei Freunde zur Unterstützung an - den Lohn wollte man sich teilen.

Komplize verriet L. an die Polizei
Doch einer der drei Männer, der Tscheche Karel K., wurde auf frischer Tat ertappt und bereits abgeurteilt. Dabei verpfiff der gefasste K. Ivan L., der daraufhin in Tschechien festgenommen und nach Österreich ausgeliefert wurde. Nach dem dritten Beteiligten, ebenfalls ein Tscheche, wird noch gefahndet. Der 26-jährige Ukrainer legte im Prozess ein umfassendes Geständnis ab und fasste 16 Monate unbedingt aus, die er nach kurzer Rücksprache mit seinem Anwalt akzeptierte.