Turbulente Monate im Grazer Tierheim Arche Noah mündeten im Knalleffekt: Der Vorstand wurde abgesetzt. Was plant nun der Interims-Chef?
„Krone“: Wie ja auch die „Krone“ berichtet hat, wurde der alte Vorstand des Aktiven Tierschutzes abgesetzt, ein interimistischer mit Ihnen an der Spitze installiert. Was haben Sie auf Ihrer Prioritätenliste?
Michael Yigiter: Abgesehen von der bestmöglichen Versorgung unserer Schützlinge ist es mir ganz wichtig, dass endlich wieder Ruhe einkehrt. Es wurden in den letzten Monaten viele Gräben aufgebrochen, es brodelt immer noch, viele Fronten sind verhärtet. Wir wollen Brücken schlagen und alle an Bord holen, die im Sinne der Tiere tätig werden möchten.
Gestern früh gab es ja schon wieder Wirbel in der Arche Noah in Graz, sogar die Polizei musste einschreiten. Was war da los?
Es gab einen Konflikt mit jemandem, der den Interims-Vorstand nicht anerkennen will. Ich möchte das öffentlich aber gar nicht ausbreiten, wir müssen nach vorne schauen und haben richtig viel zu tun. Wir stehen vor großen Herausforderungen.
Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Wir sind dabei, Konzepte zu machen, von heute auf morgen geht das nicht.
Michael Yigiter
Wie steht es um die Finanzen des Tierheimes?
Da ergibt sich ein ganz katastrophales Bild, Geld fehlt an allen Ecken und Enden. Wir sind dabei, Konzepte zu machen, von heute auf morgen geht das nicht.
Der vorherige Vorstand hatte die Verträge mit dem Land ja gekündigt, die Fronten waren massiv verhärtet. Das Land hat aber signalisiert, wieder in Kontakt treten zu wollen.
Wir sehen das sehr positiv und suchen sogar das Gespräch, wir brauchen das Land und die Mittel - genauso wie das Land die Arche braucht. Wir sind Partner, und ich freue mich auf Gespräche.
Es wurde ja auch der 24-Stunden-Dienst der Tierrettung eingeschränkt. Was haben Sie da jetzt vor?
Schauen Sie, wann ist die Tierrettung dringend nötig? Am Wochenende und in der Nacht. Ich werde also alles daran setzen, dieses Angebot wieder zu schaffen, so wie es damals die Intention des Arche-Gründers Herbert Oster war. Auch das Tierinspektorat muss auf ordentlichen Füßen stehen. Wir wollen die Arche zu einer beispielhaften Tierschutzeinrichtung machen.
Wobei haben wir Sie gerade erreicht?
Ich konnte aufgrund der Einschränkungen den Hund, mit dem ich immer spazieren war, nicht im gewohnten Ausmaß sehen. „Raffi“, der schon seit Jahren im Heim ist, und ich sind gerade unterwegs und genießen das.
Kehrt jetzt tatsächlich Ruhe ein oder erwarten Sie noch Gegenwind?
Ich kann es nur hoffen. Wir wollen einfach nur in Ruhe arbeiten, im Sinne der Tiere.
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