Aufreger vor Wahl

Berlusconi: „Putin wurde zu Krieg gedrängt“

Ausland
23.09.2022 11:49

Der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi sorgt kurz vor der Parlamentswahl am Sonntag mit einem Putin-Sager für Aufregung. Der russische Präsident sei in den Krieg in der Ukraine gedrängt worden. Schuld seien die prorussischen Separatisten im Donbass, die russischen Medien und sogar das Volk, sagte Berlusconi am Donnerstagabend.

Der 85-jährige Vorsitzende der Mitte-Rechts-Partei Forza Italia gilt als alter Freund Putins. In der Politshow „Porta a Porta“ im öffentlich-rechtlichen Sender Rai1 meinte er jetzt, dass Putin zum Krieg in der Ukraine gedrängt worden sei. Sowohl die Bevölkerung als auch die Partei und seine Ministerinnen und Minister hätten Putin „dazu gedrängt, diese Operation zu erfinden“.

„Die Truppen sollten also einmarschieren, die Selenskyj-Regierung durch anständige Leute ersetzen und eine Woche später zurückkehren. Stattdessen stießen sie auf einen unerwarteten Widerstand, der dann mit Waffen aller Art aus dem Westen genährt wurde“, sagte Berlusconi. Er fühle sich schlecht, wenn er von den Toten höre. Laut ihm hätten die Separatisten den russischen Medien erzählt, dass der Krieg 16.000 Tote gefordert hätte und Putin nichts zu ihrer Verteidigung unternommen habe.

Diskussion um Kreml-Einfluss in Italien
Die Aussagen lösten in unserem Nachbarland heftige Kritik aus. „Berlusconis Worte über Putin sind skandalös“, sagte der Vorsitzende der Sozialdemokraten (PD), Enrico Letta. „Ich frage mich und frage (die Wahlfavoritin und Verbündete Berlusconis, Giorgia) Meloni, ob sie sie teilt und ob Italiener sie teilen können. Wir sind jenseits des Vorstellbaren, das sind Worte, die Putin gefallen. Wenn die Rechten bei den Parlamentswahlen am Sonntag gewinnen, wäre der Erste, der sich freut, Putin.“

Erst vergangene Woche sorgte ein Bericht der US-Geheimdienste in Italien für Diskussionen. Russland soll in den vergangenen Jahren enorme Summen ausgegeben haben, um ausländische Wahlen zu beeinflussen. Konkret sollen 2014 mehr als 300 Millionen Dollar verdeckt an Parteien sowie Kandidatinnen und Kandidaten gegangen sein. Welche Länder der Kreml bezahlt habe, wurde nicht genannt. Die rechtspopulistische Lega von Ex-Innenminister Matteo Salvini und Berlusconis Forza Italia gelten jedenfalls als gute Freunde Moskaus.

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