Verdoppelung zu 2021

Schon in 155 Berufen gibt es kaum Arbeitskräfte!

Steiermark
06.09.2022 17:56

Eine Pensionierungswelle und viele Junge in Teilzeit bereiten den heimischen Betrieben Kopfzerbrechen. Die demografische Entwicklung sieht düster aus. Die Zahl der Mangelberufe hat sich in der Steiermark innerhalb eines Jahres auf 155 verdoppelt.

Viele Unternehmen klagen seit Jahren über einen Mangel an Fachkräften. Dieser Umstand entwickelt sich nun zu einem Flächenbrand quer über alle Sparten. „Wir wollen hier und jetzt die Alarmglocken läuten“, fand Josef Herk, Präsident der Wirtschaftskammer Steiermark, am Dienstag deutliche Worte.

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Es ist dramatisch, wie sich die Situation in den letzten Monaten weiter zugespitzt hat. Wenn wir da nichts unternehmen, dann fahren wir wie die Titanic ohne Airbag gegen die Wand.

Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk

Der traurige Grund für Herks Weckruf: Die Anzahl der Berufssparten in der Steiermark, in denen es Arbeitskräftemangel gibt, hat sich im ersten Halbjahr verdoppelt! Waren es im Vorjahr noch 74 Berufsgruppen, sind es aktuell 155 Berufe, in denen pro offener Stelle beim AMS weniger als eineinhalb qualifizierte Arbeitslose kommen - ab dieser Marke spricht man von einem Mangelberuf. Dabei melden längst nicht alle Betriebe ihre offenen Jobs beim AMS ein.

Mechaniker, Ingenieure, Ärzte - es fehlt überall
Doch auch die offiziellen Zahlen belegen die dramatische Situation: Auf 202 Stellen als Kfz-Mechaniker kommen nur 89 Personen mit Qualifikation, 355 Stellen als Krankenschwester stehen nur 77 mit der nötigen Diplom-Ausbildung gegenüber. Köche, Ärzte, Maschinenbauer - quer über alle Sparten gibt es zu wenige Arbeitskräfte.

Das hat mehrere Gründe: So rollt derzeit eine Pensionierungswelle geburtenstarker Jahrgänge durch das Land. Eine Situation, die sich weiter verschlimmern wird: Innerhalb der nächsten 15 Jahre erreichen 151.000 steirische Arbeitnehmer das Regel-Pensionsalter.

Pensionierte können nicht ersetzt werden
Der Anteil der unter 25-Jährigen in steirischen Betrieben sank hingegen in den letzten 15 Jahren um 11.000 Personen auf aktuell nur 61.000. Wer sich in die Pension verabschiedet, kann oft nicht mehr ersetzt werden. Hier sieht die WKO einen möglichen Hebel: Ältere Personen sollten durch Anreize länger im Betrieb gehalten werden. Gleichzeitig müsse die Teilzeitquote bei jungen Erwerbstätigen gesenkt werden, etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung.

Vom AMS wünscht man sich mehr überregionale Vermittlung - vor allem aus Wien, wo die Arbeitslosenquote doppelt so hoch ist wie in der Steiermark. „Wenn viele Murauer zur Arbeit nach Wien pendeln, kann man das auch umgekehrt jemandem aus Simmering zumuten“, sagt Herk, der aber auch betonte: „Ohne qualifizierte Zuwanderung wird die Rechnung demografisch nicht aufgehen.“

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