Faktencheck bestätigt

Unmut in den Bezirken: Es knistert im ÖVP-Gebälk

Tirol
07.08.2022 12:00

In den von den Wahlberechtigten her gesehen stimmenstarken Bezirken Kufstein und Kitzbühel ist man sauer, dass man bei führenden Positionen seit Jahren „übersehen“ wird. Umfrage bestätigt „gute Meinung“ über Parteichef Mattle.

Es knistert wieder einmal gehörig im Gebälk des Hauses „Tiroler Volkspartei“. Vor allem in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel hört man an den Stammtischen – die nach wie vor meist fest in der Hand von bürgerlichen Wählern sind – immer öfter Unmut darüber, dass diese beiden Bezirke mit in Summe mehr als 120.000 Wahlberechtigten kaum bis keine Rolle in den führenden Parteigremien bzw. bei wichtigen Posten spielen.

Wahlschlappe droht
Aus diesem Grund heißt es immer öfter, dass man dieses Mal die ÖVP nicht mehr wählen werde, aber auch keine Alternative in einer anderen Partei sehe und somit am Wahltag einfach daheim bleiben werde. Passiert das, könnte die beim Urnengang 2018 mit einer Beteiligung von genau 60 Prozent bisher schlechteste aller Zeiten bei Landtagswahlen weiter sinken.

Günther Platter (li.) und sein designierter Nachfolger Anton Mattle (Mitte) nach der Sitzung des Landesparteivorstandes auf dem Weg zur Pressekonferenz (Bild: Christof Birbaumer)
Günther Platter (li.) und sein designierter Nachfolger Anton Mattle (Mitte) nach der Sitzung des Landesparteivorstandes auf dem Weg zur Pressekonferenz

Der „Krone“-Faktencheck gibt den Stammtisch-Nörglern in gewisser Art und Weise Recht. Denn sieht man sich die aktuelle Regierungskonstellation an, gehen diese Bezirke leer aus. Mit LH Günther Platter und Wirtschaftslandesrat Anton Mattle stellt der mit 34.000 Wahlberechtigten eigentlich als klein zu bezeichnende Bezirk Landeck die Toppositionen innerhalb der Partei. Ebenfalls aus dem Oberland (Bezirk Imst) kommt mit Jakob Wolf der mächtige Klubobmann, der in jeder Partei eine der wichtigsten Positionen darstellt, da er die Fäden zu ziehen hat. Auch bei einem weiteren wichtigen Posten hat der Bezirk Imst quasi eine Erbpacht: Seit 13 Jahren ist Ernst Schöpf Gemeindeverbandspräsident - erst heuer hat er für weitere sechs Jahre „verlängert“.

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Dass Mattle möglicherweise den Wahlkampfauftakt in seiner Gemeinde Galtür machen will, versteht wer will. Ich nicht. Denn dort kennt ihn ja jeder. Hier bei uns im Unterland aber nicht..

Mitglied eines Stammtisches

Weite Bezirke mit hochrangigen Ämtern
Auch der von der Wählerzahl kleinste Bezirk, Reutte mit rund 23.000 Stimmberechtigten, ist bedient: Sonja Ledl-Rossmann ist Landtagspräsidentin, das höchste politische Amt in Tirol überhaupt. Auch die restlichen VP-Regierungsmitglieder kommen mit Annette Leja (Innsbruck), Johannes Tratter (Hall) sowie Josef Geisler (Zillertal) alle aus anderen Bezirken. Einzig Kulturlandesrätin Beate Palfrader könnte man nennen. Sie stammt zwar aus dem Bezirk Kitzbühel, ist aber in Innsbruck wohnhaft. VP-Spitzenkandidat Mattle wäre also gut beraten, wenn er in diesen beiden Bezirken nicht nur vermehrt auf Wahltour ginge, sondern auch die eine oder andere Spitzenposition dorthin vergibt.

Wie meinte ein Stammtischmitglied treffend sarkastisch: „Dass Mattle möglicherweise den Wahlkampfauftakt in seiner Gemeinde Galtür machen will, versteht wer will. Ich nicht. Denn dort kennt ihn ja jeder. Hier bei uns im Unterland aber nicht. Aber die Parteistrategen werden hoffentlich wissen, was zu tun ist. Wenn nicht, wird es am 25. September abends spannend.“

Markus Abwerzger, Dominik Oberhofer, Georg Dornauer, Andrea Haselwanter-Schneider, Anton Mattle und Gebi Mair (von links) (Bild: Christof Birbaumer, Krone Kreativ)
Markus Abwerzger, Dominik Oberhofer, Georg Dornauer, Andrea Haselwanter-Schneider, Anton Mattle und Gebi Mair (von links)

„Krone“-Umfrage sorgte für Aufsehen
Apropos Umfrage und spannend: Die von der „Krone“ am vergangenen Sonntag veröffentlichte hat primär bei der ÖVP für Aufsehen gesorgt, erhielt sie doch lediglich 29%. Etwas besser sieht eine Umfrage aus, die die Tiroler Volkspartei selbst gemacht hat und die der „Krone“ vorliegt. Diese sieht die ÖVP bei 31 bis 32%. Dahinter Kopf an Kopf FPÖ und SPÖ (mit jeweils 17 bis 18%), gefolgt von Grünen (10-11%) sowie Liste Fritz und Neos (8-9%).

Für Mattle erfreuliche Werte zeigt die Frage, von welchen Politikern man eine gute bzw. weniger gute Meinung hat. Hier führt er klar mit (57%). Gefolgt von Andrea Haselwanter-Schneider (Liste Fritz, 53%), Gebi Mair (Grüne, 45%), Dominik Oberhofer (Neos, 44%) sowie Georg Dornauer (SPÖ, 39%) und Schlusslicht Markus Abwerzger (FPÖ, 37%). Bei der Bekanntheit hingegen hat Abwerzger (75%) die Nase vorne. Gefolgt von Dornauer (72%), Mair (66%), Mattle (63%), Haselwanter-Schneider (53%) und Oberhofer (47%). Dass die Tiroler Volkspartei also mit „MATTLE“ in die Wahl geht, ist nachvollziehbar.

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