Erste Bilanz

Ernte ist gut, aber Angst vor Energiekrise wächst

Oberösterreich
28.07.2022 19:00

Die Hitze bescherte Oberösterreichs Bauern einen perfekten Weizenertrag. Auch der Obstanbau blieb vorerst von großen Ausfällen verschont. Durch den steigenden Gaspreis droht allerdings eine Kostenexplosion im Herbst.

Wo man hinschaut, überall sieht man Stoppelfelder: „Der Weizen ist geerntet“, bestätigt Helmut Feitzlmayr, Pflanzenbaudirektor der Landwirtschaftskammer OÖ. Der heiße Hochsommer ließ die Mähdrescher zwei Wochen früher ausfahren, mittlerweile ist der „zufriedenstellend gute Ertrag“ beim Weizen eingebracht. Und weil die letzten Wochen heiß und trocken waren, halten sich die aufgrund der Energiekrise so gefürchteten Getreide-Trocknungskosten bisher in Grenzen.

Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr (Bild: Einöder Horst)
Pflanzenbaudirektor Helmut Feitzlmayr

Auch beim Raps gelang eine durchschnittliche Ernte, obwohl die Pflanzen im nassen Herbst des Vorjahres angebaut wurden und es Schädlinge gab. Für Zuckerrübe, Soja und Mais, die im Herbst geerntet werden, sieht es ebenfalls gut aus.

Die Sorgen mit dem Gas
Aber die Sorgen steigen dennoch. Um Mais lagern zu können, muss er getrocknet werden. Diese Trocknungskosten, die vom Gaspreis abhängen, werden jetzt endlich etwas konkreter. „Über 1000 Euro pro Hektar Mais sind heuer leider nicht unrealistisch“, befürchtet Feitzlmayr. Zudem würden Betriebe, die Mais trocknen, ihre Anlagen derzeit auf Öl umstellen. „Das hat ja die Bundesregierung empfohlen!“ 
Feitzlmayr befürchtet aber nun zwei Dinge: „Es könnte auch bei Öl zu Lieferengpässen kommen. Und: Die Trocknungsprozesse sind eigentlich auf Gas ausgerichtet. Mit Öl laufen sie unter Umständen gar nicht so ideal ab.“

(Bild: P. Huber)

Obwohl es weniger Hagel gab, schon hohe Schäden
Bei der Obst- und Gemüseernte wird das heurige Jahr ebenfalls „guter Durchschnitt“ bleiben. Wetterextreme haben Blüten und Früchte verschont.

Mehrere Hagelfronten im Mai und Juni setzten im Innviertel, sowie im Traun- und Mühlviertel eher dem Grünland und Getreide zu. Insgesamt entstand durch Frost, Hagel, Sturm und Überschwemmung bereits ein Schaden auf einer Agrarfläche von etwa 40.000 Hektar im Ausmaß von 16 Millionen Euro. Die Gefahr ist noch nicht gebannt, denn die Hagelsaison dauert erfahrungsgemäß bis Mitte September.

Hagelfronten im Juni richteten lokal in der Landwirtschaft große Schäden an, wie etwa auf diesem Maisfeld in Spital am Pyhrn (Bild: ÖHV)
Hagelfronten im Juni richteten lokal in der Landwirtschaft große Schäden an, wie etwa auf diesem Maisfeld in Spital am Pyhrn

Neue Erntehelfer
Brutale Hitzeperioden wie in einigen Ländern Europas sind unseren Landwirten bisher erspart geblieben. „Die Niederschlagsverteilung war bisher optimal. Hoffentlich bleibt es so“, ist Feitzlmayr zuversichtlich gestimmt.


Weniger dramatisch als erwartet entwickelte sich die Lage bei den Erntehelfern. Durch eine neue Regelung konnten in Oberösterreich 700 neue Stamm-Saisonniers angeworben werden, vorrangig aus der Ukraine.

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