Blitzende Klingen und scharfe Spitzen: Der kalte Stahl übt seit Menschengedenken vor allem auf Männer eine faszinierende Wirkung aus. Leider sitzt das Messer heute bei vielen immer lockerer. Die Kriminalstatistik zeigt eine brandgefährliche Entwicklung auf: Allein im Vorjahr wurden 3015 Straftaten mit Messern verübt, darunter 248 Raubüberfälle und 87 Mordversuche.
Wegen ihrer leichten Verfügbarkeit werden zudem oft ganz gewöhnliche Klingen zu Gelegenheitswaffen: keine speziell geschliffenen Metalle, sondern gewöhnliche Küchenmesser, in Besteckladen jederzeit greifbar. Oder kleine Taschenfeitel, praktisch zum Einstecken. Handelt es sich - wie in vielen Fällen - um eine Straftat im Affekt, so ist die Tatwaffe ganz einfach schnell ergriffen worden. Zumal die Hemmschwelle bei aggressiven Auseinandersetzungen immer weiter sinkt.
Stolz werden mittlerweile bestimmte Messertypen von bestimmten „wilden Typen“ - versteckt, ja sogar offen - getragen. Nämlich dann, wenn die blanke Klinge zum Zeichen von Stärke, sprich zum stolzen Statussymbol wird: vom Rambo- über das Wurf- bis zum Springmesser. Bei Jugendbanden beliebt: das Butterflymesser.
Erst dann, wenn etwa ein feststellbares Taschenmesser überdies noch eine Vorrichtung zum Aufspringen der Klinge besitzt („Springmesser“ und „Fallmesser“), liegt eine Stich- beziehungsweise Stoßwaffe vor. Und gilt laut Gesetz aus dem Jahr 1996 eben somit als Waffe.
Hieb-, Stich- oder Stoßwaffen fallen deshalb selbstverständlich unter den juristischen Waffenbegriff. Dazu zählen in Österreich unter anderem aber auch viele historische Waffen, wie beispielsweise Säbel, Schwerter, Hellebarden, Degen, Dolche und Stilette.
Psychiater Prof. Alexander Bernhaut hat im „Krone“-Interview unverblümt darauf hingewiesen, dass der statistische Anstieg von Messergewalt „sicher auch mit einem transkulturellen Einfluss zu tun hat“. Das lasse sich nicht verleugnen und sei objektivierbar.
Bei Bandenkriegen sitzt die Klinge locker
Wie „Krone“-Recherchen ergaben, haben vor allem Burschen ab 14 und junge Männer bis etwa 30 Jahre immer häufiger Messer dabei. Bei Konflikten, etwa bei Bandenkriegen in Wiener Randbezirken sowie in „Problemparks“, fliegen zuerst die Fäuste. Doch sobald das erste Messer gezückt wird, fließt Blut - bis zur Klärung des Streites.
Überfliegt man die Kriminalstatistik, so ergibt eine erschreckende Zahl, dass allein im Vorjahr 3015 Straftaten mit Stichwaffen verübt wurden: 87 Mordversuche, 291 Körperverletzungen, 1027 gefährliche Drohungen oder 248 Raubüberfälle stechen aus der Messerstatistik heraus.
Ab 2019 hat Österreich per Gesetz festgelegt, dass Messer für Asylwerber, -berechtigte und unrechtmäßig in Österreich aufhältige Drittstaatsangehörige verboten sind.
Gewöhnliche Messer mit stumpfem Rücken, wie Jagdmesser, Hirschfänger, Brot-, Tisch-, Küchen- und Taschenmesser, sind in der Regel als Gebrauchsgegenstände anzusehen - erlaubt!
Dolch im historischen Spazierstock
Verboten sind Waffen, deren Form geeignet ist, einen anderen Gegenstand vorzutäuschen, oder die mit Dingen des täglichen Gebrauchs verkleidet sind. Dazu zählt etwa ein historischer Spazierstock, in dem ein getarnter Dolch verborgen ist. Heute stößt die Polizei bei Razzien im Drogenmilieu immer öfter auf Schlagringe, Totschläger, Stahlruten und eben verbotene Springmesser.
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