Zeitplan gefährdet?

Gazprom-Turbine offenbar erst in Deutschland

Ausland
18.07.2022 12:03

Seit Beginn der Wartungsarbeiten an Nord Stream 1 ist ein Streit über den Verbleib einer in Kanada reparierten Gasturbine entbrannt. Russland beklagte mehrfach, dass man nichts von einem Versand wisse - und damit auch die Gasversorgung für Europa gefährdet sei. Wie nun bekannt wurde, dürfte die Turbine zwar bereits nach Deutschland geliefert worden sein - es bleibt jedoch fraglich, ob der Zeitplan noch aufrechterhalten werden kann. Schließlich dauern Transport und die Montage der Turbine ebenfalls einige Zeit.

Es ist ein zähes Ringen um den Einsatz der Turbine - so hatte Kanada diese lange Zeit aufgrund der Sanktionen gegen Russland nicht freigegeben. Letztlich gab man aber dann doch grünes Licht - mit dem Umweg über Deutschland.

Russland arbeitet an Schreckgespenst
Russland wusste den Konflikt aber gezielt für sich zu nutzen: Man habe keinerlei Bestätigung für den Transport erhalten, erklärte Gazprom zuletzt. Dadurch wäre der Zeitplan der Wartungsarbeiten und in weiterer Folge auch die Gaslieferungen in Richtung Westen gefährdet. Man könne darüber hinaus auch nicht garantieren, ob nach der Wartung der Anlage überhaupt noch Gas fließen könne, baute man eine Drohkulisse auf.

Weitertransport dauert bis zu sieben Tage
Nach tagelangem Rätseln, wo sich die Turbine nun tatsächlich befindet, kommt nun etwas mehr Licht in die Sache: Wie die russische Zeitung „Kommersant“ unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen berichtete, ist sie mittlerweile schon in Deutschland angekommen - sie sei am Sonntag mittels Flugzeug angekommen.

Deutschland neuer Sündenbock?
Es werde aber wohl, sollte es keine Probleme mit der Logistik oder dem Zoll geben, wohl weitere fünf bis sieben Tage dauern, bis die Turbine in Russland eintreffen wird. Sollte es tatsächlich so lange dauern, hätte Russland wohl wieder einen weiteren Schuldigen für die verknappten Lieferungen gefunden: Nach Kanada und der Ukraine - die angeblich zu wenig Gas durchleite - könnte damit auch Deutschland zum Sündenbock der Propaganda werden.

Hält Stichtag für Gasspeicher?
Damit scheint jedoch klar, dass der von Russland gesteckte Zeitplan, wohl nicht eingehalten werden kann. Bis Donnerstag (21. Juli) wollte Gazprom die Wartungsarbeiten nämlich abschließen - wird die Turbine aber erst später geliefert, verzögert sich der Prozess dementsprechend. In weiterer Folge wird dann auch zu klären sein, ob der in Österreich so wichtige Stichtag vom 21. Juli zur Füllung der Gasspeicher gehalten werden kann.

Verknappung treibt Preise in lichte Höhen
Russland hat schließlich schon seit Beginn der eigentlich für zehn Tage geplanten Wartungsarbeiten seine Lieferungen nach Europa zumindest um 60 Prozent gedrosselt - in Österreich kamen zeitweise gar 70 Prozent weniger als vertraglich vereinbart. Durch die Verknappung drohen die Gaspreise noch weiter in die Höhe zu schnellen.

Mit Stand Montag waren Österreichs Speicher erst zu rund 50 Prozent gefüllt - die EU-Staaten hatten sich jedoch auf mindestens 80 Prozent Füllstand bis Herbst geeinigt, um gut durch die kalte Jahreszeit zu kommen.

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