Was gibt es Schöneres, als ein Stück Schokolade zu naschen? Der 7. Juli steht ganz im Zeichen der süßen Versuchung, denn es ist der internationale Tag der Schokolade. Doch für die meisten Kakaobauern ist es dennoch kein Tag zur Freude, denn wenn wir heute eine Tafel Schokolade im Supermarkt bezahlen, landen davon weniger als 7% bei den Kakaobauern. Passend dazu ruft der niederländische Schokoladenhersteller Tony‘s Chocolonely am Tag der Schokolade zu mehr Gerechtigkeit auf.
Sie besteht hauptsächlich aus Kakaobohnen, Zucker, Kakaobutter und Milchprodukten, zählt weltweit zu den beliebtesten Süßigkeiten und macht wissenschaftlichen Studien zufolge sogar glücklich: Die Rede ist von der Schokolade, die mit dem Welttag der Schokolade Naschkatzen den wohl süßesten Tag des Jahres bereitet.
Von zwei Dresdner Unternehmern erfunden
Lange dachte man, dass Vollmilchschokolade 1875 von einem Schweizer erfunden wurde. Dabei haben zwei Dresdner schon 30 Jahre früher die erste Milchschokolade der Welt hergestellt. 1839 brachten die beiden Geschäftsmänner Gottfried Heinrich Christoph Jordan und August Friedrich Timaeus ihre Milchschokolade auf den Markt. Sie bestand aus 60 Prozent Kakao, 30 Prozent Zucker und 10 Prozent Eselsmilch. Die war damals viel verbreiteter als Kuhmilch. Weil Esel aber nur zu bestimmten Jahreszeiten Milch geben, wurde später Kuhmilch eingesetzt. Auch wurde Kakaomasse damals viel gröber gemahlen als heute und auch das Milchpulver war noch nicht erfunden.
Ausbeutung und Kinderarbeit weiterhin an der Tagesordnung
Heute ist Schokolade beliebter denn je und in unzähligen Variationen und Geschmacksrichtungen zu finden. Ein Österreicher isst pro Jahr durchschnittlich acht Kilo Schokolade. Doch vielen Naschkatzen ist immer noch nicht bewusst: Damit Schokolade bei uns in die Regale gelangen kann, werden Menschen ausgebeutet und Kinder bei gefährlicher Arbeit eingesetzt, insbesondere in Westafrika, dem größten Anbaugebiet für Kakaobohnen.
Noch heute werden über 1,56 Millionen Kinder gezwungen, auf Kakaoplantagen zu arbeiten und es gibt Statistiken zufolge mindestens 30.000 Opfer moderner Sklaverei in Zusammenhang mit der Produktion von Schokolade - entgegen vieler Versprechungen seitens der Schokoladenhersteller. Vor allem etablierte große Schokoladenhersteller auf dem Markt profitieren davon, kritisierten hierzulande etwa auch Politiker der Grünen und der SPÖ die Zustände in der Vergangenheit.
Fair-produzierte Bio-Schokolade Mangelware
So hatte auch ein Sortimentsvergleich von Greenpeace Anfang des Jahres ein wenig erfreuliches Ergebnis: Bio und fair produzierte Schokolade muss man in den Regalen der heimischen Supermarktketten suchen. Insgesamt erfüllen nur sechs Prozent der angebotenen Tafelschokolade diese Kriterien. Was die soziale Standards betrifft, so suchte Greenpeace hier nach den Siegeln „Fairtrade“, was für den Kakao einen garantierten Mindestpreis und den Einsatz gegen Kinderarbeit bedeutet, oder zumindest „Rainforest Alliance“. Weltmarke Milka wiederum wirbt mit nachhaltig angebauten Kakao aus dem firmeneigenen Nachhaltigkeitsprogramm Cocoa Life.
Konsumeten sind wichtiger Teil der Veränderung
Schokolade weltweit frei von Sklaverei und Kinderarbeit zu machen, und zwar jede Schokolade. will das Schokoladenunternehmen Tony‘s. Der niederländische Schokoladenproduzent gilt als Vorreiter der gesamten Branche. Firmengründer Teun van de Keuken hatte als TV-Journalist 2004 selbst über die katastrophalen Praktiken im Kakaoanbau recherchiert, 2005 gründete er dann Tony’s Chocolonely. Zum Welttag der Schokolade darum der Aufruf im Kampf gegen die Ausbeutung: Es geht auch anders! Einfach am Supermarktregal die richtige Schokoladenwahl treffen und damit Teil der Veränderung hin zu mehr Gerechtigkeit sein!
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