ÖSV-Ass Manuel Feller wagte sich am Samstag beim spektakulären Innsbruckathlon an den Start. Die „Tiroler Krone“ bat ihn vorab zum exklusiven Interview. Der Profi-Skifahrer sprach unter anderem über Teamgeist, Freude am Sport, seine Skier und seine Ziele für die bevorstehende Skisaison.
„Krone“: Sind deine Wadln fit für den Start hier in Tirols Landeshauptstadt?
Manuel Feller: Ja, sind sie – zumindest noch. Ich freue mich immer auf das coole Event. Im Vorjahr habe ich beim Grazathlon realisiert, dass es nicht so einfach ist, seine Kräfte einzuteilen. Manche Hindernisse sehen beim Anblick einfacher aus als sie sind. Aber ich gehe mit einem topmotivierten Team an den Start. Falls ich ein Hindernis nicht schaffe, wird mir einer von ihnen helfen.
Wie hast du dich auf den heutigen Tag vorbereitet?
Da das Skifahren eine komplexe Sportart ist, im Zuge derer wir alles trainieren – Koordination, Ausdauer, Schnellkraft, Sprungkraft –, musste ich mich nicht speziell vorbereiten – zum Glück (lacht).
Verfolgst du eine gewisse Taktik? Attacke direkt am Start oder gutes Finish?
Für mich ist das heute ein Teambewerb. Das Ziel unseres Teams ist, dass wir von Anfang bis Ende zusammenhalten, alle gemeinsam durch das Ziel laufen und wir extremen Spaß haben.
Wenn ich beim Sport keinen Spaß habe, brauche ich ihn nicht auszuüben.
Manuel Feller
Wie wichtig ist prinzipiell der Spaß im Sport?
Das ist das Wichtigste. Wenn ich beim Sport keinen Spaß habe, brauche ich ihn nicht auszuüben. Natürlich fragt man sich beim 20. Hindernis, wenn man sich dreimal überlegen muss, wie man es überwindet, ob das in diesem Moment wirklich Spaß macht. Aber allein das Glücksgefühl, wenn man die Ziellinie überschreitet und einem bewusst wird, dass man fit ist, ist unbeschreiblich. Übt man Sport aus, wird Serotonin ausgeschüttet, Glücksgefühle machen sich breit. Es ist also auch biologisch vorgeschrieben, dass Sport Spaß macht.
Gilt das auch für den Spitzensport?
Ja, definitiv. Klar gibt es Tage, an denen der Job nicht immer Spaß macht. Wenn es im Herbst am Gletscher regnet und ich eine Stunde im nassen Rennanzug oben stehe, denke ich mir kurz, dass ich lieber in einem Büro sitzen würde. Scheint hingegen die Sonne, weiß ich, dass ich den besten Beruf habe. Prinzipiell gilt, dass es ohne Spaß auch im Spitzensport nicht funktioniert.
Es ist Ende Juni, wir haben 30 Grad. Denkst du dennoch bereits an den Schnee?
Nein. Ich bin erst vor eineinhalb Monaten zuletzt auf Skiern gestanden, daher habe ich noch nicht so das Bedürfnis, dass es gleich wieder losgehen muss. Der Plan ist, dass wir am 25. August wieder zu Trainingszwecken nach Saas-Fee fahren werden. Das ist früh genug. Bis dahin schaue ich, dass ich mich konditionell auf Vordermann bringe. Heute stehe ich hier, wo ich stehe.
Apropos Schnee: Wo stehen deine Skier derzeit?
Weit weg von mir (lacht) – nicht nur jetzt, sondern auch im Winter. Ich habe ein Paar Freeride-Ski und ein Paar Freestyle-Ski Zuhause. Meine Rennski sind alle in der Firma oder bei meinem Servicemann. Er hat auch den Sommer über ein gutes Auge auf sie, sodass sie im Winter dann wieder für die volle Action bereit sind.
Aber du bereitest dich bereits auf die neue Saison vor?
Zu Ostern hatte ich eine Woche Urlaub, aber mittlerweile trainiere ich wieder fünf- bis sechsmal in der Woche. Ende Juli bzw. Anfang August gibt es nochmals zehn Tage Urlaub, dann geht es drei Wochen knackig dahin, bevor es auf den Schnee geht.
Deine gesteckten Ziele?
Mit den Weltmeisterschaften im Februar 2023 in Courchevel-Méribel in Frankreich haben wir heuer ein Großereignis im Kalender. Da ist es immer das Ziel, eine Medaille mit nach Hause zu nehmen. Ich habe auch zu spüren bekommen, dass das nicht so einfach ist. Prinzipiell möchte ich an meine Leistung in der vorigen Saison anknüpfen, was nicht einfach werden wird. Meine Devise ist allerdings schon, einen weiteren Schritt nach vorne zu machen. Und natürlich schielt man auch stets auf denjenigen, der mit der Glaskugel ganz oben steht. Das einmal selbst zu erreichen, ist ebenfalls ein Ziel.
Als Profi-Sportler bist du für viele ein Vorbild. Was rätst du vor allem den Jungen?
All diejenigen, die Sport betreiben, sollen von Beginn an viele Sportarten ausprobieren, denn sonst erfährt man nie, welcher Sport einem am meisten Spaß macht. Und all diejenigen, die nicht so aktiv sind, sollen einfach einmal leicht anfangen und den Spaß am Sport spielerisch entdecken. Denn Freude an der Bewegung zu haben, ist der erste Schritt zur Freude am Sport und wiederum zur Freude am Leben.
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