Wird das 2016 stillgelegte Kohlekraftwerk Riedersbach im Innviertel tatsächlich reaktiviert? So wie Mellach in der Steiermark, das allerdings erst seit 2020 steht? Also derzeit nicht, weil die Hindernisse größer als die Befürchtungen sind, der Strom könnte uns im Gefolge von Putins Gasdrosselei ausgehen. Und das Land Oberösterreich setzt lieber auf den weiteren Ausbau der erneuerbaren Energie, wie Strom aus Sonnenlicht.
Riedersbach-Eigner Energie AG Oberösterreich hat in der „Krone“ bereits die Hürden aufgezählt: keine Genehmigung, keine Mitarbeiter, keine Kohle. Daher steigt man nicht einmal in eine nähere Prüfung ein, ob das Kraftwerk in technischer und anderer Hinsicht überhaupt reaktivierbar wäre. Man hat ja auch – anders als im Fall Mellach, das bloß von Gas wieder auf Kohle zurückgedreht werden muss, keinen politischen Auftrag zur Entmottung.
Viel mehr klimaschädliches Kohlendioxid
Den wird es in Oberösterreich auch nicht geben, erläutert Energiepolitiker Landesrat Markus Achleitner. Er hebt hervor, dass eine Wiederinbetriebnahme von Riedersbach UVP-pflichtig wäre. So eine penible Umweltverträglichkeitsprüfung würde allerdings Jahre dauern – und das Ergebnis wäre ungewiss, denn Kohle zu verheizen erzeugt zwei bis zweieinhalb mehr klimaschädliches Kohlendioxid als der Betrieb mit ebenfalls fossilem Erdgas.
Lieber mehr erneuerbare Energie
„Wir setzen auf den weiteren Ausbau der tatsächlich erneuerbaren Energie, zum Beispiel Photovoltaik, um vom Gas wegzukommen“, nennt Achleitner denn auch das passendere Rezept: „Oberösterreich ist da beim Strom schon bei 84 Prozent erneuerbarem Anteil, bundesweit sind es 77 Prozent.“
Erdgas fließt noch immer ungebremst ins Land
Unterdessen fließt Erdgas weiter ohne Unterbrechung oder Mengenreduzierung nach Oberösterreich: Aktuell kommen über Baumgartenberg laut Achleitner 600.000 Kubikmeter pro Stunde (!) in unser Land, von denen 150.000 Kubikmeter pro Stunde verbraucht werden. Der große verbleibende Rest wird in diversen Gasspeichern gehortet.
Und was sagt die SPÖ?
Energie- und Klimasprecher Thomas Antlinger: "Die Versorgungssicherheit der Oberösterreicher:innen und der Erhalt unserer Arbeitsplätze steht an erster Stelle. Wenn aber die Wiederauferstehung der Kohlekraftwerke das Ergebnis grüner Regierungspolitik ist, dann kommt das einer Kapitulation gleich. Aktuell ist der Energieverbrauch deutlich niedriger als im Winter - wenn jetzt schon von Kohlestrom die Rede ist, was droht dann im Herbst und Winter?".
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