Tischtennis-Ass (13)

Huseyn verzweifelt: „Wieso darf ich nicht zurück?“

Salzburg
15.06.2022 08:00

Die Rückkehr von Tischtennis-Ass Huseyn (13) rückt in weite Ferne. Die Behörden schmetterten seinen Antrag auf ein Schülervisum ab. Der Aserbaidschaner ist am Boden zerstört. Seine Mitstreiter kämpfen weiter.

Huseyn Salimov konnte und wollte seine Tränen nicht zurückhalten. „Ich will einfach zurück. Wieso geht das nicht?“, schluchzte er ins Telefon. Gerade eben hatte er von den für ihn so bitteren Neuigkeiten erfahren.

Nicht einmal seine Mutter konnte ihn trösten – sie liegt derzeit nach einer Operation in einem Spital in Baku, der Hauptstadt von Aserbaidschan. Er selbst wohnt im knapp 300 Kilometer entfernten Lenkoran. Dort hofft der 13-Jährige auf eine Rückkehr nach Salzburg. Doch alle Hoffnungen dürften vergebens sein. Die Behörden haben seinen Antrag auf ein Schülervisum abgelehnt. Ein entsprechendes Schreiben des Amts für öffentliche Ordnung trudelte am vergangenen Freitag bei seinen Salzburger Wegbegleitern ein. 

Zur Erinnerung: Der 13-Jährige wurde mit seinen Eltern in einer Nacht-und-Nebel-Aktion in seine frühere Heimat Aserbaidschan abgeschoben. Die Salimovs lebten seit 2016 in Salzburg, hatten sich bestmöglich integriert. Die Mutter besuchte fleißig Deutschkurse. Sohnemann Huseyn ging auf die Mittelschule Campus Mirabell und ist ein begnadeter Tischtennis-Spieler. „Er ist in Salzburg der Beste in seiner Altersklasse“, sagt sein Trainer Michael Pichler vom UTTC Salzburg. Die unerwartete Abschiebung der Familie löste nicht nur bei seinem Verein große Bestürzung aus.

„Er ist ein prima Bursche“
UTTC-Vizeobmann Walter Windischbauer kämpft seither für die Rückkehr des Sporttalents. „Er ist ein prima Bursche“, sagt er. Er stellte gemeinsam mit der Familie auch den Antrag für das Schülervisum. Für seine Rückkehr war längst alles vorbereitet. „Sein Alltag wäre geregelt, alle behördlichen Vorgaben sind erfüllt.“ Eine Gastfamilie hätte den Burschen bei sich aufgenommen. „Huseyn würde den Steuerzahler nichts kosten“, betont Windischbauer.

Behörden verhängten ein „Einreiseverbot“
Die Behörden schmetterten das Ansuchen ab – weil gegen Huseyn und seine Familie „ein zweijähriges Einreiseverbot nach Österreich“ besteht. Der finale Bescheid steht noch aus. Windischbauer kämpft dagegen an, hofft auf „Ermessungsspielraum“ seitens der Behörden.

„Gesamte Schulzeit in Salzburg verbracht“
Auch Huseyn glaubt weiter an eine Rückkehr. Er darf in Aserbaidschan vorerst nicht in die Schule, die kyrillische Schrift beherrscht der 13-Jährige nicht. „Seine gesamte Schulzeit hat er in Salzburg verbracht“, sagt Windischbauer.

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