Suche zu gefährlich

Von Felslawine begraben: Opfer ist Kommandosoldat

Tirol
10.06.2022 10:34

Der Einsatz wäre zu gefährlich: Die Suche nach jenem 30-jährigen Kletterer, der am Donnerstag im Tiroler Kaisergebirge von einer gewaltigen Felslawine erfasst und verschüttet worden war, musste noch am Donnerstag aus Sicherheitsgründen abgebrochen werden. Hoffnungen, den jungen Mann noch lebend bergen zu können, sind verschwindend gering. Am Freitag wird die Lage von Experten neu beurteilt. Beim Verschütteten soll es sich um einen deutschen Kommandosoldaten handeln.

Es ist ein unfassbar tragisches Bergunglück, das sich am Donnerstag um die Mittagszeit bei Kirchdorf am Wilden Kaiser ereignet hatte: Nahe dem Stripsenjoch (1577 Meter) im Kaisergebirge wurde ein Kletterer (30) von einer Gerölllawine erfasst und darunter begraben. Der junge Mann war mit vier weiteren Alpinisten im Zuge einer Bergführerausbildung des deutschen Heeres unterwegs. Als sich der Kletterer nach einer Abseilübung wieder zum Ausgangspunkt begeben wollte, kam es oberhalb zu einem riesigen Felsbruch.

Zitat Icon

Teilweise waren die Felsbrocken so groß wie ein VW-Bus.

Christoph Silberberger, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Kufstein

„Die vier anderen Alpinisten hörten plötzlich ein dumpfes Rauschen. Die versuchte Kontaktaufnahme mit dem Abgeseilten blieb erfolglos, weshalb sich zwei Bergführer sofort auf dem Fußweg zum Wandfuß begaben“, berichtete die Polizei. Dort entdeckten sie schließlich die riesige Felslawine. Der 30-Jährige war von den Felsbrocken erfasst, mitgerissen und unter den Steinmassen begraben worden. „Teilweise waren die Felsbrocken so groß wie ein VW-Bus“, schildert Christoph Silberberger, Leiter der Alpinpolizei im Bezirk Kufstein.

Beim Verschütteten handelt es sich um einen Soldaten des Kommandos Spezialkräfte (KSK) der deutschen Bundeswehr, wie die dpa am Freitag berichtete. Die deutschen Kommandosoldaten werden zu Heeresbergführern ausgebildet, um auf den Kampf im Gebirge vorbereitet zu sein. Das KSK ist in Calw (Baden-Württemberg) stationiert.

Suchaktion mit zwei Lawinensuchhunden
Eine groß angelegte Suchaktion mit Bergrettung, Feuerwehr, Alpinpolizei und Hubschraubern wurde gestartet. Rund 50 Helfer rückten aus, auch zwei Hundeführer. Ihre Lawinensuchhunde konnten den Mann nach einiger Zeit unter den Felsen erschnüffeln, zu sehen war der Verunglückte allerdings nicht.

Suche zu gefährlich, Besprechung am Freitag
Den Mann zu bergen, war vorerst nicht möglich. Es sei momentan zu gefährlich und es könne auch noch Gestein nachkommen, lautete die Einschätzung von Silberberger. Eine Einschätzung, die vom alarmierten Landesgeologen und den Bergrettern bestätigt wurde. „Da liegen meterhohe Felsbrocken drauf, die lose sind“, beschreibt Hundeführer Richard Pali von der Bergrettung St. Johann die schwierige Lage.

Zitat Icon

Eine weitere Rettungsaktion kann aufgrund der massiven Steinmassen nur mit schwerem Gerät bewältigt werden.

Die Polizei

Die Suche wurde am Donnerstag abgebrochen. Am Freitag wird die Lage neu beurteilt. Fest steht aber: „Eine weitere Rettungsaktion kann aufgrund der massiven Steinmassen nur mit schwerem Gerät bewältigt werden“, so die Polizei.

Bergretter: „So etwas kann man nicht überleben“ 
Pali war mit Hündin „Lilli“ an der Suche beteiligt. Für ihn besteht traurige Gewissheit: „So etwas kann man nicht überleben.“

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol
Kostenlose Spiele
Vorteilswelt