Eines vorweg: Bei den Pongauern hat das Kardinal Schwarzenberg Klinikum noch immer einen guten Ruf - das zeigte ein „Krone“-Lokalaugenschein. Trotzdem schütteln vor allem viele Pongauerinnen den Kopf darüber, wie es mit der Geburtshilfestation so weit kommen konnte. „Ich bin heilfroh, dass ich nicht mehr schwanger bin“, sagt eine Mutter, die gerade mit ihrem Kleinkind auf dem Spielplatz ist. Sie hat selbst lange im Spital Schwarzach gearbeitet. „Auf dieser Station war es ein Kommen und Gehen“, sagt sie.
Sprachbarrieren und Unstimmigkeiten
Beim Fachbereich Geburtshilfe und Frauenheilkunde ist dieses Kommen und Gehen vergangenen Monat in ein kollektives Gehen ausgeartet. Der Primar und drei Fachärzte kündigten – nun ist die Personalnot groß, die Krankenhausleitung musste die Leistungen des Fachbereichs einschränken, ein Drittel der Geburten und neue Krebspatientinnen an andere Spitäler abgeben (die „Krone“ hat berichtet).
Der stellvertretende ärztliche Leiter Josef Riedler spricht offen über die möglichen Gründe hinter den Kündigungen. „Es gab beispielsweise Spannungen im Team, über Personaljäger sind außerdem auch Kollegen aus Osteuropa zu uns gekommen. Teile von ihnen wollten nach einer Zeit wieder in ihre Heimat zurück, andere wieder hatten mit Sprachbarrieren oder unterschiedlichen kulturellen und fachlichen Vorstellungen zu kämpfen.“ Gepaart mit einem sehr hohen Arbeitspensum - ein Arzt arbeitet standardmäßig 48 Stunden pro Woche - dürfte die Kombination der Faktoren die Ärzte zum Gehen bewegt haben.
Hinter vorgehaltener Hand hört man noch etwas mehr: „Die jungen Ärzte durften selten etwas selbst machen und haben deswegen nichts gelernt. So sind sie schnell wieder gegangen“, heißt es aus Spitalskreisen. Auch die Krankenhausleitung hätte wohl schon früher die Reißleine ziehen können: „Es waren teilweise sehr gute Leute auf der Station, auch die drei, die jetzt gehen, sind eine Bereicherung gewesen. Immer wieder haben extrem gute Gynäkologen das Haus verlassen – und die Leitung hat nichts getan, um sie zu halten“, heißt es.
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