Bei Amer Sports Austria in Grödig hat Salomon seinen Sitz. Und Matthias Lanzinger ein Büro. Kurz nach seinem Unfall in Kvitfjell 2008 samt Unterschenkel-Amputation begann der 41-Jährige im Marketing seines Ski-Ausrüsters. Seit heuer ist der Abtenauer als Nachfolger von Günther Mader Rennsportleiter und lotste mit Olympiasiegerin Michelle Gisin, Alice Robinson oder Weltmeister Mathieu Faivre einige Stars ins Team. „Lanzi“ über:
die neuen Aushängeschilder: „Der Rennlauf ist für die Marke ein essenzieller Bestandteil. Wir haben diese Leute nicht mit viel Geld kaufen müssen, sondern sie fühlen sich bei uns gut aufgehoben. Wir haben in Frankreich eine Entwicklungsabteilung, ein eigenes Testteam, mit Ex-Weltcupläufer Davide Simoncelli ein Bindeglied, das mit den Athleten eng arbeitet.“
die Größe des Rennteams: „Im Welt- und Europacup sind es etwa 15. Im Nachwuchs sind es allein in Österreich und Deutschland um die 200. Wir wollen den Spitzenbereich ausbauen und Talente halten. Das dauert aber Jahre. Mir taugt es richtig, mit jungen Leuten zu arbeiten.“
„Der Kuchen wird nicht größer“
die Ziele mit Salomon: „Im Markenweltcup zu den Top 3 aufzuschließen, um Medaillen und Kristallkugeln wie 2021 Marta Bassino im RTL mitzufahren.“
Marcel Hirscher und Van Deer: „Es ist ein Verdrängungswettbewerb, der Kuchen wird nicht größer. Es fordert die großen Hersteller, innovativ zu bleiben. Für den Rennlauf ist es eine Bereicherung, aber auch er muss sich erst etablieren. Generell haben wir seit Jahren das gleiche Reglement. Alle Marken sind auf hohem Niveau, es gibt keine, die sich weit abhebt wie in der Formel 1 oder MotoGP. Der Athlet macht den Unterschied.“
„Es gibt ein gewisses Umdenken“
Roland Leitinger: „Er ist nach seinem Kreuzbandriss wieder besserer Dinge. Der Weg ist lange. Umso froher bin ich, dass er 2021 in Sölden mit Platz zwei gestartet ist. Sonst wäre die Frage, ob er sich vom Kopf her noch mal drüber traut, sicher viel schwieriger.“
die Verletzungen im Skisport: „Firmen haben die Aufgabe, das bestmögliche Material zur Verfügung zu stellen. Es gibt ein gewisses Umdenken, dass Athleten nicht mehr das Material nehmen, das ein paar Hundertstel bei Tests schneller war, sondern jenes, das bei Fehlern toleranter ist. Im Nachwuchs habe ich aber mit Wehmut gesehen, dass sich manche vor sich selbst nicht schützen lassen. Athleten haben oft schnell Material gefordert, wo ich gewusst habe, das passt nicht. Wenn sie es nicht kriegen, gehen sie wo anders hin.“
sein Schicksalsjahr 2008: „Es ist im Alltag verankert, wenn ich die Prothese anziehe. Aber es war damals kein großes Thema, ist es heute nicht. Ich werde oft für Vorträge gebucht, wo ich ohne Wehmut darüber rede. Ich bin meinen Weg gegangen, übe mein Hobby als Beruf aus. Das ist schön.“
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