Binnen nur weniger Stunden mussten Notärzte Kleinkinder retten, die durch Fliegenschutzgitter aus dem ersten Stock gefallen waren. Johanna Trauner, Expertin vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), gibt Tipps, wie man solche Tragödien verhindern kann.
Die kleine Magdalena (4) war am Sonntagabend gegen 20 Uhr allein im Kinderzimmer ihres Elternhauses in Neuhofen/Krems in Oberösterreich. Mutter (36) und Vater (39) hielten sich in derselben Etage, aber in anderen Räumen auf. Das Mädchen kletterte unbemerkt auf das Fensterbrett, öffnete das Fenster und lehnte sich an einem außerhalb angebrachten Insektenschutzgitter an. Dieses hielt dem Druck jedoch nicht stand. Die Kleine stürzte aus etwa vier Metern Höhe auf eine Zufahrt und wurde dabei schwer verletzt.
Eltern und Nachbarn leisteten sofort Erste Hilfe, das Kind musste aber ins Kepler Uniklinikum Linz geflogen werden. Wie kritisch ihr Zustand am Montag war, durfte das Spital auf Wunsch der Eltern nicht bekannt geben.
Geschwister öffneten heimlich das Fenster
Auch über das am Sonntagmittag in Baumgartenberg durch ein Fliegenschutzgitter gestürzte Mädchen Mezkin (1) gab es keine Auskunft. Wie berichtet, hatte es schwere Kopfverletzungen erlitten. Die Mutter (27) war in der Küche, der Vater (33) im Badezimmer, als Mezkins ältere Geschwister heimlich das Fenster öffneten.
Versperrbare Fenstergriffe gibt es für wenig Geld
Laut Johanna Trauner (42) vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) hat es heuer schon sechs Fensterstürze von Kindern - drei davon in Oberösterreich - gegeben. Sie empfiehlt versperrbare Fenstergriffe, die für wenig Geld (30 Cent bis 8 Euro) angeschafft werden können. „Etwa alle vier bis fünf Wochen passiert so ein Unfall, wobei in 80 Prozent der Fälle die Erwachsenen im selben Raum oder in unmittelbarer Nähe sind“, so Trauner.
Selbst den aufmerksamsten Eltern gelingt es meist nicht, die Kinder pausenlos im Auge zu behalten. Daher sollten Schutzvorrichtungen getroffen werden, die ein Aus-dem-Fenster-Fallen unmöglich machen.
Sicherheitsexpertin Johanna Trauner (42) vom KfV
Anstelle von herkömmlichen, billigen Fliegenschutzgittern empfiehlt die Expertin von außen fest verschraubte Metallgitter, die von Kindern nicht aufgedrückt werden können. Außerdem sollten vor Fenstern und Balkonen etwaige Steighilfen wie Töpfe oder Hocker rigoros entfernt werden.
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