Die Geschichte der Kunst ist noch immer ein Beweihräuchern des männlichen Genies, das Frauen auf den Diwan legte, um sie zu malen oder um sie als Muse zu benutzen. Dabei haben viele Frauen, die bis 1918 nicht studieren durften, besser den Pinsel geschwungen, als so manch großer Meister. Auch in Oberösterreich wird nach der Ausstellung „Der Auftritt der Frauen“ die Kunstgeschichte umgeschrieben werden müssen.
Immer nur malen!
Andrea Bina, Leiterin des Stadtmuseums Nordico, und Kuratorin Sabine Fellner haben 300 Gemälde, Zeichnungen und Objekte von 30 Künstlerinnen, die zwischen 1851 und 1950 in Linz gelebt und gearbeitet haben, ausgewählt, um das große Können der Damen zu dokumentieren.
Starke Mutter
Als roter Faden in der Schau dient das Leben und Wirken der Malerin Agathe Schwabenau (1857–1950), die sich im Kunstverein engagierte und 1896 die erste Malschule in Linz gründete. Die Pionierin und leidenschaftliche Gebirgsmalerin zog aber dennoch drei Kinder auf, ihr Sohn Egon Hofmann ist als Maler in die Fußstapfen seiner Mutter getreten.
Sogar Belvedere-Kunst
Der emanzipierte Rundumblick, der mit Leihgaben aus dem Lentos und sogar aus dem Wiener Belvedere ausgestattet ist, erinnert an bekanntere Namen wie Emilie Mediz-Pelikan, Bertha Tarnóczy oder Margret Bilger, lässt aber auch Tina Kofler (1872 -1935) wiederentdecken, die bäuerliche Szenen in einem frühen Expressionismus entwickelte. Insgesamt ein hoher Entdeckungsfaktor!
bis 16. 10.; www.nordico.at
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