Wanderrouten

Unterm Blätterdach auf die Hochgastra

Vorarlberg
14.05.2022 14:30

Von Rankweil geht es auf die Hochgastra (632 Meter) mit schönem Ausblick auf die Marktgemeinde. Dabei lohnt sich ein Abstecher zum idyllisch gelegenen Egelsee.

Vogelgezwitscher und Sonnenlicht, das durch das grüne Blätterdach der Buchen fällt - wer eine beschauliche Runde in der Natur drehen möchte, dem sei ein Ausflug auf die Hochgastra mit einem kurzen Abstecher zum Egelsee empfohlen. Gestartet wird direkt in Rankweil, beim Sportplatz Gastra, nicht weit von der Basilika entfernt. Die gelb-weiße Markierung weist den Weg, und so geht es am Sportplatz vorbei in den Wald über den Pfarrschrofen. Nach einem kurzen, steilen Anstieg ist bereits der erste Aussichtspunkt erreicht, von wo man einen tollen Panoramablick auf die Marktgemeinde hat, über der stolz die Basilika thront (Gastrawand-Ausblick). Trotz der warmen Temperaturen ist das Klima auf den Wanderpfaden unter dem Blätterdach angenehm mild.

Bäume beschatten nicht nur, sondern verdunsten bei Hitze auch Wasser (bis zu 400 Liter an einem heißen Tag!) und kühlen dadurch ihre Umgebung. Dieser Effekt ist bei Laubbäumen noch stärker ausgeprägt als bei Nadelbäumen, weshalb Mischwälder überaus wertvolle Naturräume sind. Darüber hinaus wirken viele Bäume auch als natürliche Filter und reduzieren etwa den Anteil von Ozon, Stickoxiden, Kohlenmonoxid und Sulfur in der Luft.

In den vergangenen Jahren haben Experten immer wieder darauf hingewiesen, dass für Bäume und Grünflächen in Städten mehr Platz geschaffen werden sollte. Untersuchungen haben gezeigt, dass asphaltierte und dunkle Oberflächen - wie beispielsweise Straßen - bei direkter Sonneneinstrahlung um bis zu 40 Grad Celsius wärmer sind als mit Pflanzen bewachsene Flächen. Deshalb wird ein frühsommerlicher Waldspaziergang auch als besonders wohltuend empfunden. Hinzu kommt die vergleichsweise Ruhe, die dabei hilft, zu entspannen.

Ein überaus lebendiger Wald
Vom Aussichtspunkt Gastrawand dauert es nicht lange, bis man eine Weggabelung erreicht. Links geht es zum Egelsee, rechts in Richtung LKH Valduna sowie zur Hochgastra. Letztere Route führt weiter bergan, ein Abstecher zum See wird auf dem Rückweg eingelegt. Die Strecke besteht aus Forstwegen und Waldpfaden und ist gut zu begehen. In unregelmäßigen Abständen bieten Holzbänke Gelegenheiten zum Verweilen.

Fakten

Der Waldmeister
Er ist auch unter den Namen Wohlriechendes Labkraut und Maikraut bekannt. Es handelt sich um eine überwiegend grüne, ausdauernde Pflanze, die Blütezeit reicht je nach Standort von April bis Juni. Die Blüten sind weiße, kleine „Trichterblumen“. Die Bestäubung erfolgt meist durch Fliegen, aber auch Selbstbestäubung ist möglich. Der bekannteste Inhaltsstoff des Waldmeisters ist Cumarin. Dieses wird in welkem oder trockenem Zustand freigesetzt und verursacht den charakteristischen Waldmeisterduft. In Mitteleuropa wächst die Pflanze meist in schattigen Rotbuchenwäldern. Waldmeister wurde lange Zeit als Gewürz- und Heilpflanze gebraucht und fand in Eiscreme, Sirups, und Arzneien sowie als Mottenbekämpfungsmittel Anwendung. Der deutsche Trivialname Waldmeister deutet auf die Bedeutung der Pflanze in der Volksmedizin hin. Als „Meister des Waldes“ ist sie die wichtigste Pflanze bzw. jene mit „meisterhaften“ Heilkräften.

Wer entweder in den frühen Morgen- oder Abendstunden unterwegs ist, wird mit etwas Glück auf diverse Waldbewohner treffen. Dazu zählen beispielsweise Eichhörnchen, die über die Mittagsstunden Siesta in ihren Baumhöhlen halten, aber auch Rehe. Die scheuen Tiere sind nicht leicht zu entdecken, da sie oft reglos im Unterholz verharren, wenn sie herannahende Wanderer hören.

Weniger schreckhaft zeigt sich da der Schwarze Schnegel, der nach den Regengüssen der vergangenen Tage ebenfalls zu Randzeiten unterwegs ist. Mit einer Länge von bis zu 20 Zentimetern gehört er zu den größten Nacktschneckenarten. Der Körper ist relativ schlank, der Mantelschild vergleichsweise kurz und nimmt nur rund ein Viertel der Gesamtkörperlänge ein. Die Färbung des Schwarzen Schnegels variiert beträchtlich, kaum ein Exemplar in einer Population gleicht exakt einem anderen. Die Tiere sind meist nachtaktiv und bewohnen naturbelassene Wälder und Buschland, wo sie sich von Pilzen, Algen und sich zersetzendem Pflanzenmaterial ernähren.

Nützliche Nacktschnecken sind unterwegs
Nacktschnecken leiden generell unter einem schlechten Ruf, Schnegel sind jedoch sehr nützliche Tiere, denn sie fressen nicht nur abgestorbene Pflanzenteile, sondern auch die Eier der berüchtigten Spanischen Wegschnecke, welche durch ihre Gefräßigkeit bei Gartenbesitzern äußerst unbeliebt ist und vielerorts heimische Arten bereits verdrängt hat. Es lohnt sich also, genau hinzusehen, was am Boden „kreucht und fleucht“.

Je näher man der Hochgastra kommt, desto störender werden leider die Geräusche des in der Nähe liegenden Steinbruchs Fritztobel. Also geht es vom höchsten Punkt der heutigen Wanderung rasch wieder dieselbe Strecke retour. Nun wird aber ein kleiner Umweg über den Egelsee gemacht. Bei dem Gewässer handelt es sich um ein altes Biotop, welches in einer Talmulde direkt unterhalb der Hochgastra liegt. Wie der Name bereits erahnen lässt, dürfte es in diesem sumpfigen Gebiet einst zahlreiche Egel gegeben haben.

Vor einigen Jahrzehnten wurde die versumpfte Moormulde ausgebaggert, sodass ein kleiner Waldsee entstand. Leider wurden hier Goldfische ein- bzw. ausgesetzt. Die Tiere mögen zwar recht hübsch anzusehen sein, gehören aber nicht in die heimische Wildbahn. Zudem fressen sie Laich und Kaulquappen von gefährdeten Amphibienarten. Der Egelsee ist dennoch ein idyllisch anmutendes Kleinod, auf dem im Sommer zahlreiche Seerosen blühen. R. Bergauer

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