Landesgericht Tirol

Brandserie in Stanz: Tiroler (16) verurteilt

Tirol
12.05.2022 12:00

Mehr als 1,4 Millionen Euro Schaden richtete ein junger Tiroler (16) im Herbst letzten Jahres an, indem er vier Brände in Stanz legte - die „Krone“ berichtete. Nach monatelanger U-Haft stand er nun vor Gericht - und tat sich mit seinen Angaben nicht unbedingt etwas Gutes ...

Warum fackelte der 16-Jährige unter anderem ein landwirtschaftliches Gebäude samt Wohnhaus ab? Warum musste sogar sein eigenes Moped daran glauben? Der Grund für die - teils beim Versuch gebliebenen - Taten des Tirolers ist weiterhin unklar.

Die Brandserie im Überblick
Begonnen hat die Brandserie am Abend des 4. September im Dachboden eines Wohnhauses. Der Brand konnte rasch gelöscht werden. Drei Wochen später, wieder an einem Samstag, geriet ein Wirtschaftsgebäude in Vollbrand. Die Flammen griffen auch auf ein benachbartes Wohnhaus über. Die Bewohner sowie die Kühe und Pferde blieben unverletzt. Schaden: Mehr als 1,4 Millionen Euro.

Wiederum eine Woche später fing ein Stadel, in dem sich ein Schlepper, eine Mähmaschine, zwei Motorsägen und ein Motorrad befanden, Feuer. Gebäude und Geräte wurden vernichtet. Zwei Wochen später wieder Feuer im Dachboden eines Stanzer Wohnhauses. Es blieb beim Versuch, die Flammen erloschen von selbst. Diesmal gestand der 16-Jährige.

Unglaubwürdiger Eindruck vor Gericht
Für das Gericht besteht kein Zweifel, dass der Angeklagte schuldig im Sinne der Anklage ist. Zwar sei es ein Indizienprozess - aber Fingerabdrücke beim vierten Brandgeschehen und das unglaubwürdige Auftreten des jungen Mannes etwa sagen einiges.

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Alle Pfeile zeigen in Ihre Richtung, keiner von Ihnen weg.

Die Richterin zum Angeklagten

„Sie haben keinen guten, beziehungsweise einen unglaubwürdigen Eindruck hinterlassen“, so die vorsitzende Richterin. Dass er sich sieben Monate nach den Taten plötzlich an Details erinnere - und zwar punktuell, also vor allem dann, wenn es wichtig für ihn ist - sei unrealistisch. Noch unrealistischer, wenn man bedenkt, dass er alkoholisiert war.

Die Richterin: „Alle Pfeile zeigen in Ihre Richtung, keiner von Ihnen weg.“ Sie verkündet das Urteil: zwei Jahre Haft, davon sechs Monate unbedingt. Die U-Haft wird an die unbedingte Haftstrafe angerechnet und er kann sofort bedingt entlassen werden. Zudem muss er psychologische Hilfe in Anspruch nehmen.

Mit der Zahlung von 650.000 Euro an Geschädigte binnen 14 Tagen wird es der Teenager wohl nicht sonderlich leicht haben ... Beide Seiten erbeten Bedenkzeit.

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