Nachdem Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ihren Rückzug aus der Politik bekannt gegeben hat, atmet der ein oder andere Tierschützer erleichtert auf. Denn während ihrer Amtszeit hatte sich ihr Ressort immer wieder gegen wichtige Gesetzesänderungen gewehrt, die Rindern, Schweinen & Co. ein besseres Leben ermöglicht hätten. Zuletzt enttäuschten die Verhandlungsergebnisse rund um das neue Tierschutzgesetz schwer. “Krone“-Tierexpertin Maggie Entenfellner: “Wir hoffen auf Neuverhandlungen unter Köstingers Nachfolge!“
Ein finales Verbot der permanenten (!) Anbindehaltung für Rinder erst 2030, das angebliche „Aus für den Vollspaltenboden“ ein reiner Etikettenschwindel - die Ergebnisse der Sitzung der Tierschutzkommission vergangene Woche lösten heftige Kritik bei der Opposition und zahlreichen Tierschützern aus. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne), der auch für den Tierschutz zuständig ist, bestätigte einmal mehr, dass man in einer Koalition mit der ÖVP Kompromisse finden müsse, und es in puncto Tierwohl in der Landwirtschaft an den Türkisen scheitere.
Köstingers Rücktritt könnte nun aber eine Chance auf Neuverhandlung der Novelle zum Tierschutz (1. Tierhaltungsverordnung, Tierschutzgesetz und Tiertransportegesetz) bedeuten - sofern der Nachfolger oder die Nachfolgerin dies unterstützt. "Dass ausgerechnet jetzt, wo mit der Tierschutz-Novelle eines der wichtigsten Gesetzespakete für die Landwirtschaft verhandelt wird, ein Wechsel im Ressort erfolgt, ist hoffentlich als Notbremse zu verstehen", sagt die Wiener Tierschutzombudsfrau Eva Persy.
Auch „Vier Pfoten“-Direktorin Eva Rosenberg meldete sich umgehend zu Wort: „Nun werden die Karten neu gemischt, und die Verhandlungsbasis ist eine völlig neue! Noch ist es nicht zu spät, um den Willen der Österreicher, die sich mit großer Mehrheit für mehr Tierschutz aussprechen, umzusetzen.“ Für “Krone"-Tierexpertin Maggie Entenfellner ist vor allem ein schnelles Ende der permanenten Anbindehaltung bei Rindern eine Herzensangelegenheit: „Sie ist seit 2005 verboten, was soll also eine erneute Frist bis 2030? Kein Tier sollte rund um die Uhr, 365 Tage an der Kette hängen!“
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