Manchmal im Leben, wenn man Glück hat, passiert es, dass man als Mann jemanden trifft, der „es ist“. Ist es eine Frau, dann spricht man von Liebe. Ist es ein Mann, heißt es Freundschaft. Peter Frauneder, der „Frauli“, war mein Freund.
Da ist etwas in uns beiden gewesen, das uns verband. Wir verstanden uns auf Anhieb. Der eine wusste über den andern Bescheid. Aber darüber wurde nie geredet. Zum Beispiel wenn wir Frauen nachschauten. Denn wir waren nicht nur der Meinung, dass man das darf, sondern auch davon überzeugt, dass die Frauen das nicht störte.
Oder wenn wir miteinander Karten spielten, schnapsten. Unser Spiel unterschied sich durch nichts. Die gleichen Tricks, die gleichen Bluffs, die gleichen Schummelversuche.
Der eine konnte dem andern nichts vormachen. Zwei Brüder in Herz, Karo, Pik oder Treff. Oder wenn ich in die Sportredaktion kam, weil ich dort einen meiner Briefe unterbringen wollte. Frauli, der Chef, pflegte zu knurren: „Bin scho gspannt, wemst wieda ane auflegst.“
Nun ist er tot. Mit 54 Jahren. Mein Freund, der Frauli. Er war krank. Niemand wusste es. Er sprach nicht darüber. Ein einsamer Kämpfer und Macho. Ich hab ihn geliebt. Und freu mich schon, ihn wiederzusehen. Dort oben.
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