Stadt Land Vorarlberg

Wie aus Hohenems eine lebendige Stadt wurde

Vorarlberg
25.04.2022 11:09

Hohenems erfindet sich seit über einem Jahrzehnt neu. Was das mit der Stadtspange aus dem Jahre 2010 zu tun hat, wie die Bürger sich einbringen konnten und wie es weitergeht:

Mitte März fand in Hohenems der Spatenstich für das neue Rathausquartier statt (die „Krone“ berichtete), das bis 2024 am Ende der Marktstraße entstehen wird. „Der Schlossplatz war immer ein zentraler Punkt. In Richtung Dornbirn ist die Innenstadt aber irgendwie ’ausgelaufen’. Mit dem Rathausquartier wollen wir nun einen Gegenpol schaffen, sodass sich dazwischen die Innenstadt mit ihren diversen Quartieren und Qualitäten spannen kann“, erklärt Projektentwickler Markus Schadenbauer, der mitverantwortlich dafür ist, dass Hohenems das Image der grauen Maus abgelegt hat.

Herausforderung und Chance für Stadtnutzung
Hohenems hat sich in den vergangenen Jahren regelrecht neu erfunden. Am Beispiel der Grafenstadt zeigt sich aber auch, dass raumplanerische Maßnahmen einen langen Atem benötigen. Der Emser Stadtentwicklungsprozess hat bereits vor mehr als einem Jahrzehnt begonnen. Spätestens als 2010 die Stadtspange fertiggestellt wurde, war klar, dass Handlungsbedarf besteht.

Projektentwickler Markus Schadenbauer wirkt federführend bei der „Neuerfindung“ von Hohenems mit - hier mit Autorin Christiane Mähr im Gespräch. (Bild: Mathis Fotografie)
Projektentwickler Markus Schadenbauer wirkt federführend bei der „Neuerfindung“ von Hohenems mit - hier mit Autorin Christiane Mähr im Gespräch.

„Früher ging der komplette motorisierte Verkehr durch die Innenstadt. Eine schlimme Situation, die dazu führte, dass jeder, der konnte, aus der Marktstraße weggezogen ist. Die wenigen, die geblieben sind, haben straßenabgewandt gewohnt“, so Schadenbauer. Unglaublich, aber wahr: Zu der Zeit, als die Umfahrung, welche eine massive Verkehrsentlastung brachte, fertiggestellt wurde, wies Hohenems eine nicht einmal dorfähnliche Bevölkerungsdichte auf. Schadenbauer: „Als der Verkehr draußen war, hat man gemerkt, wie tot die Innenstadt war. In der Marktstraße etwa hatten wir eine Tagesfrequenz von lediglich 360 Leuten.“

Ebenfalls 2010 stellte das Bundesdenkmalamt nach dem Jüdischen Viertel die Marktstraße unter Schutz. „Nicht jeder war glücklich darüber“, erinnert sich Schadenbauer. „Im Grunde aber war es die Chance, sich zu fragen: Was kann man aus der Stadt machen?“ Der Denkmalschutz verdeutlichte, dass Hohenems in baugeschichtlicher Hinsicht sehr viel zu erzählen hat. Überdies hatte man vom Jüdischen Museum bis zur Schubertiade kulturell einiges zu bieten. Andererseits gab es eine verlassene Gegend rund um Marktstraße, Harrachgasse und Jüdisches Viertel. Eine Herausforderung, aber eben auch eine Chance, welche die Stadt tatsächlich zu nutzen verstand.

Handel und Handwerk haben Einzug gehalten
Am Ende entstanden, grob gesagt, drei Innenstadtquartiere, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Während der Schlossplatz dank seiner Größe und ursprünglich militärischen Funktion für größere Feierlichkeiten steht, ist die Marktstraße mit ihren geschlossenen Häuserzeilen - nomen est omen - für Handel und Handwerk bestimmt. Das Jüdische Viertel hat einen kulturellen Schwerpunkt erhalten und wurde jüngst durch Sanierungs- und Neubauprojekte sowie neu gestaltete Begegnungszonen in der angrenzenden Harrachgasse weiter aufgewertet.

Es bleibt spannend in der Nibelungenstadt am Schlossberg, denn die Ideen gehen der Stadt und dem Quartiersentwickler nicht aus. (Bild: Stadt Hohenems)
Es bleibt spannend in der Nibelungenstadt am Schlossberg, denn die Ideen gehen der Stadt und dem Quartiersentwickler nicht aus.

Dass die Hohenemser Bürger eingebunden werden mussten, war für die Verantwortlichen klar, denn: wo Veränderung, da Spannung. Nicht zuletzt aus diesem Grund wurde im Vorfeld ein Visionsprozess gestartet. Das daraus entstandene Visionscafé ist bis heute aktiv. Immer samstags treffen sich interessierte Bürger in noch zu sanierenden, manchmal auch in bereits sanierten Häusern, um Fragen zu stellen, Ideen einzubringen und Bedenken zu äußern. Zeitweise führte Schadenbauer fast wöchentlich durch Quartiere, sanierte Objekte oder einen neu zugänglichen Innenhof.

Und die Ideen gehen der Stadt und dem Quartiersentwickler nicht aus: „Der Stadtteil über dem Torbogen steht für das familiäre, dörfliche Ems und altes Handwerk. Durch seine einfacheren Strukturen, kleineren Häuser, aber dennoch dichten Häuserzeilen am Salz- und Emsbach bildet er einen Kontrast zum Rest der Innenstadt. Sicherlich ein Zukunftsthema.“ Es bleibt also spannend in der Nibelungenstadt am Schlossberg.

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