Kultur in Kärnten

Kunstprojekt Lebenslinien befreit Frauen von Druck

Kärnten
17.04.2022 21:20

Der Bildgrund ist nachtschwarz. Die Frau, die ihm entsteigt, trägt ihre Nacktheit wie eine kostbare Robe. Keine glatt geschönte Barbie, eine unretuschierte Göttin, ins Leben eingebettet, das sie gezeichnet hat. Schön ist sie gerade deshalb, wie ein wegweisendes Projekt aufzeigt.

Ihre Stimme ist melodiös und klar. Eine Stimme, die Halt zu geben, die aufzufangen und zu trösten vermag, beim Wunder der Geburt ebenso wie beim Kunst- und Selbsterfahrungsprojekt „Lebenslinien“: Zala Pušnik hat es angestoßen und gemeinsam mit Grafikerin Anne Leyroutz und Fotografin Eva-Maria Kügerl zur Welt gebracht. „Ich war und bin tief berührt von der Kraft, die Frauen beim Gebären freisetzen und in die sie hinabsteigen“, betont Pušnik.

Lebensspendende Göttinnen: Magie der Geburt
Als Hebamme weiß sie um die Magie einer Geburt, der sie mit eigenem Logo auf ihrer Homepage Raum gibt: „Ich habe immer schade gefunden, dass der Storch nicht die Frau in den Fokus stellt. Also habe ich das Tier durch ein Yoni-, ein Vagina-Symbol ersetzt, das Gebärende ehrt - als lebensspendende Göttinnen.“ Am Ursprung weiblicher Stärke entspringen auch jene Lebenslinien, die aufzeigen und bewusst machen, die befreien und ermutigen, sich zu erkennen, anzunehmen und Frieden zu schließen, mit dem wahren Selbstbild, das sich aus Überzeugung gegen den immer größer werdenden Druck zur Perfektion stellt.

Ich bin gut so wie ich bin
„Wir wollen das einfach nicht mehr mit uns machen lassen, all diese retuschierten, fotogeshoppten, verlogenen Bilder von makellosen Körpern, die uns vorgaukeln, dass Frauen so auszusehen haben“, bringt Pušnik die Beweggründe auf den Punkt. Ich bin gut so wie ich bin, und ich bin schön!

Um diese befreiende Erkenntnis zu erlangen, wurden im September 2021 acht Teilnehmerinnen unterschiedlichen Alters, die über Mundpropaganda und/oder Instagram auf das Projekt aufmerksam geworden sind, in Gesprächen, Selbstreflexion, mit Entspannungsübungen und persönlicher Sicht auf Frausein, Schönheit, Vertrauen und Stärke durch mehrere Frauenkreise geführt, in deren Zentrum ein finales Wochenende samt intimem Fotoshooting stand.

Unretuschierte Aktbilder
„So viele mutige Frauen waren bereit, mit ihrer Stimme nach außen zu gehen. Es war wunderbar zu sehen, wie sie Frieden mit sich und ihrem Körper geschlossen haben“, erinnert sich Pušnik. Wie eindringlich Eva-Maria Kügerls unretuschierte Aktbilder sind, die so viel tiefer schauen als das Auge sieht, offenbart bis 5. Mai die Ausstellung (zu Bürozeiten) im Villacher Stadtmarketing. Wer sein Selbstbild vom Korsett befreien möchte, ist im September bei einer neuen „Lebenslinien“-Auflage im Stift Viktring richtig, für die Pušnik auch auf reifere Frauen hofft...

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