Jens Pippig ist ein Abenteurer und Sportler. Binnen zwei Jahren fuhr der 36-Jährige gut 21.400 Kilometer mit dem Rad durch Europa, besuchte dabei 30 Länder und bestieg 418 Berggipfel in 18 Gebirgen. Die „Bergkrone“ traf Jens und seine Freundin Stephie im Lesachtal.
„Endlich einmal ausschlafen!“ Bestens gelaunt begrüßen mich Jens und Stephie frühmorgens um 8 Uhr vor ihrem roten VW-Bus. Seit zwei Monaten leben die beiden Deutschen am Parkplatz des wunderbaren Lahnerhofs in Obergail.
„Wir beide sind auf unserer Europatour hier hängen geblieben“, lächelt der sportliche Deutsche, der tags zuvor die Gipfelglocke auf der Hohen Warte in den Karnischen Alpen geläutet hat.
Sofort berichtet mir Jens begeistert von den 18 Seitentälern der Karnischen Alpen zwischen Sillian und Plöckenpass. „Ich bin in allen gewesen und habe dabei die schönsten Gipfel bestiegen“, so der passionierte Mountainbike-Alpinist und Splitboarder, der ständig auf der Suche nach neuen Herausforderungen ist.
Im Sommer 2020 radelte Jens über Bergkämme, Gipfel und Grate durch die Pyrenäen bis an die Atlantikküste, um im Herbst 2020 über die höchstgelegene Landstraße Europas auf den 3393 Meter Pico del Veleta im spanischen Sierra Nevada-Gebirge hinauf zu treten oder den nördlichsten Punkt Europas am Festland zu erreichen. Jens tourte mit seinem Mountainbike und seinem Splitboard aber auch durch das Ceraunische Gebirge, die Donnerberge an der albanischen Mittelmeerküste ebenso wie durch die Hohe Tatra in der Slowakei oder die schroffen Julischen Alpen in Slowenien.
„In den vergangenen zwei Jahren habe ich 378 Touren in 18 europäischen Gebirgen gemacht und stand dabei auf 418 Gipfeln und 187 Pässen, darunter drei Viertausendern in den Walliser Alpen“, so Jens, der auch die Strecken dazwischen aus eigener Kraft mit dem Rennrad zurücklegt. In Jens’ Fall sind das eben 21.355 Kilometer.
897 Stunden verbrachte er dafür im Rennrad-Sattel, seit er vor fast genau zwei Jahren seinen Job als Chemielaborant in der Schweiz aufgegeben hatte. Begleitet wird der 36-Jährige von seiner langjährigen Freundin Stephanie Schneider. „Erst durch Stephie kann ich meine Touren umsetzen“, so Jens. Wer die beiden kennen lernt, der weiß schnell, dass sie ein Dreamteam sind.
Keinesfalls wollen sie mit Aussteigern verglichen werden. „Wir haben uns diese zweijährige Auszeit genommen, um etwas zu erleben. Wir wollten raus aus der Komfortzone; und finanziert haben wir es mit unserem Ersparten“, sagt die gelernte Krankenschwester.
Zu erzählen haben die beiden viel. Von armen Menschen, die das Wenige, was sie haben, noch mit den beiden teilen wollten, von abenteuerlichen Straßen Richtung Schwarzes Meer, einsamen Strecken in Skandinavien sowie unglaublichen Orten und Plätzen, aber auch von abstrusen Corona-Regeln, die so manches Vorhaben anders enden ließen.
Jens und Stephie lernten die Reisefreiheit zu schätzen, die abrupt endet, „wenn man sich der europäischen Außengrenze nähert“: „Vor den Russen hat man schon ein bissi Angst", so Jens. In wenigen Tagen startet die Heimreise an den Bodensee - Jens mit Rennrad und Stephie, wie immer, mit dem Bus hinterher.
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