08.03.2022 05:59 |

Geheimdienste gewarnt

Alarm um Agenten-Heer Putins in Österreich

Gift-Anschläge und Killerkommandos - Putin hat den Krieg mit seinem Agenten-Heer schon längst nach Europa gebracht. Eine dreistellige Zahl von Spionen in der russischen Botschaft in Wien soll Österreich im Visier haben. Unsere Geheimdienste sind nach Moskaus Attacke auf die Regierung gewarnt. 

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Wien gilt seit jeher aufgrund seiner geografischen Lage quasi in der Mitte von Europa als Welthauptstadt der Spione. Der ungewöhnliche aufgeblähte Stab an Mitarbeitern diverser Botschaften in der Donaumetropole lässt auf eine dementsprechend hohe Zahl an Schlapphüten schließen. Die Bundeshauptstadt war schon mehrmals Drehscheibe für Geheimdienst-Krimis. Ob beim wohl größten Agenten-Austausch zwischen den USA und Russland auf dem Wiener Flughafen oder bei der Flucht von Killern des militärischen Nachrichtendienstes via Schwechater Airport nach Moskau, die in Tschechien eine Munitionsfabrik gesprengt hatten.

Warnungen vor Sabotage und Polit-Attentaten
Dass der Kreml jedenfalls auf europäischem Boden vor nichts zurückschreckt, belegt etwa auch der Gift-Anschlag auf einen Überläufer in Großbritannien oder der Tiergarten-Mord in Berlin.

Putins Krieg in der Ukraine hat die Sicherheitslage weiter angespannt. Nach der scharfen Attacke Moskaus an den Aussagen der Regierung und dem ob der furchtbaren Bilder von der Invasion reichlich zynischen Begriff „barbarischer Akt“ zu einem Farbbeutel-Wurf auf die russische Botschaft in Wien ist der heimische Staatsschutz jedenfalls alarmiert. Neben Desinformation bzw. Propaganda könnte das riesige Agenten-Heer des Zaren hierzulande Sabotageakte oder gar Polit-Attentate planen.

Auch bei uns soll in diesem Zusammenhang eine Todesliste mit Namen von Exil-Ukrainern kursieren. Zudem haben wir eine große tschetschenische Gemeinde im Land. Wie berichtet, machen sich einst vom Kampf für den IS in Syrien zurückgekehrte Islamisten aus Österreich nun auf in die Ukraine. Mehr als 20 Dschihadisten sollen bereits ausgereist sein, um gegen die Russen zu kämpfen.

Der jährliche rot-weiß-rote Verfassungsschutzbericht über die interne Sicherheit in Österreich hat immer ein eigenes Kapitel dazu: Botschaftsmitarbeiter, getarnt als Agenten in der Donaumetropole. Allein in der russischen Vertretung im dritten Wiener Gemeindebezirk soll eine dreistellige Anzahl an Verbindungsleuten Moskaus unser Land ausspionieren. Ziel der Geheimdienstler: Sie sammeln Informationen über Politiker, Firmenchefs oder Russland-Kritiker und schicken diese per Direktdraht an den Kreml.

Mit jedem Kriegstag wächst Sicherheits-Sorge
Die Invasion in der Ukraine hat die Stimmung weiter aufgeheizt. Die neu gegründete Direktion für Staatsschutz und Nachrichtendienst (DSN) ermittelt neben dem Farbbeutel-Wurf auf Putins Botschaft hier - derzeit werden dazu die Kamerabilder eines verdächtigen Radfahrers ausgewertet - auch wegen kleinerer Attacken auf ukrainische und russische Autos. Bei den heimischen Sicherheitsbehörden wächst jedenfalls mit jedem weiteren Kriegstag die Sorge vor einer Eskalation der Lage. Nicht zuletzt nach den scharfen Worten aus Moskau zur Rolle unserer Neutralität angesichts der sehr klaren Kritik der Regierungsspitze an Wladimir Putin.

Wien als Spionagehochburg

Zwei spektakuläre Fälle:

  •  2010 Agentenaustausch zwischen USA und Russland, auch mit „Agentin 006“ Anna Chapman, am Flughafen.
  • 2021 Haftbefehl für via Wien nach Moskau geflüchtete Kreml-Killer nach der Explosion in einer tschechischen Munitionsfabrik.
Christoph Budin
Christoph Budin
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