1100 km bis Illmitz

24 Stunden dauernde Flucht vor dem Krieg

Burgenland
04.03.2022 06:00
Die Hilfsbereitschaft für die Ukraine und auch ihre Flüchtlinge ist groß. In Illmitz ist Oksana mit ihren beiden Buben untergekommen. Paul Gabriel ist die drei selbst holen gefahren. Bis Oksana mit ihren beiden Söhnen Daniel und Maxi zu ihm ins Auto steigen konnte, hat sie schon eine wahre Odyssee hinter sich gehabt.

Der Wahnsinn hat am Donnerstag begonnen. Als die ersten Bomben fielen, wusste Oksana, dass sie mit ihren Buben weg musste. Der erste Fluchtversuch bei Minusgraden ging schief. Die drei hätten in der Kälte 20 Kilometer in der Nacht zu Fuß gehen müssen. Bis zur Grenze. Wie es von dort weitergegangen wäre, hätte sie nicht gewusst. Denn: Alle wollten weg. Der Stau war immens. „Deshalb sind wir zurück nach Hause.“

Hilfe aus Illmitz
Dort dann die Nachricht des befreundeten Ehepaares aus Illmitz: „Wenn du willst, holen wir euch.“ Also ging es wieder zurück ins Auto. Oksanas Mann brachte die drei bis zur Grenze. Männer dürfen die Ukraine nicht verlassen. Er musste umkehren. „Ich habe mich von ihm so verabschiedet, als ob es das letzte Mal wäre. Ich weiß nicht, ob ich ihn wiedersehe. Genau wie meine Eltern“, ist die junge Frau traurig.

Zitat Icon

Ich habe mich so von meinem Mann verabschiedet, als ob es das letzte Mal wäre. Ich weiß nicht, ob ich ihn wiedersehe.

Oksana

Damit war die Odyssee aber noch nicht zu Ende. An der Grenze wurde ihr nämlich gesagt, zu Fuß dürfe sie nicht nach Ungarn ausreisen. Nur in einem Pkw. Also versuchte sie jemanden zu finden, der sie mitnimmt. Afrikanische Medizinstudenten halfen schließlich. Doch auch die durften nicht ausreisen, weil ihr Auto eine Nummerntafel aus Georgien hatte. Dassselbe Spiel gab es für die drei fünf Stunden lang. Einsteigen. An der Grenze aus irgend einem Grund abgewiesen werden. Wieder zurück. Bis sie endlich mit einer anderen Frau und deren Nachwuchs nach Ungarn durften.

„Ich musste stark sein“
„Die Kinder haben nur mehr geweint. Mir war auch danach. Aber ich musste stark sein“, erzählt Oksana. In Záhony wartete bereits Paul Gabriel. Er wäre gerne über die Grenze gefahren und hätte ihnen geholfen. Aber auch er durfte die Grenze nicht passieren. Als Oksana mit den Buben endlich in Ungarn war, war die Freude groß.  550 Kilometer später sind die drei in Illmitz, in ihrem neuen „zu Hause“.

Ab Montag gehen Max und Daniel in die Schule. Schön langsam fällt die Angst und Anspannung ab. Außer die Sirene heult. Dann laufen die zwei Burschen ganz schnell zu ihrer Mutter. 

Infos über Klassengruppe
Oksana selbst hofft natürlich, dass der Wahnsinn bald vorbei ist und sie wieder nach Hause können. Sie verfolgt gemeinsam mit ihren Söhnen auch, wie es den anderen Familien ergeht. „Unsere Söhne haben eine Klassengruppe, wo die Kinder auch jetzt hineinschreiben“, erzählt sie.

Einige Familien sind nach Polen geflohen. Andere Eltern wiederum weigern sich die Ukraine zu verlassen. Sie meinen sie sind in der Ukraine geboren und werden auch dort sterben. Auch wenn Oksana den Ansatz versteht, für sie ist die Sicherheit ihrer Söhne das wichtigste. „Ich habe die Aufgabe meine Kinder zu schützen“, ist sie überzeugt. „Wir haben es hinaus geschafft. Aber natürlich hoffen wir, dass wir schnell wieder nach Hause können und es dann auch allen unseren Lieben gut geht.“ 

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