Nächster Skandal?

Betrugsverdacht bei 2:1-Sieg von Sturm Graz

Fußball
23.05.2011 16:36
Fußball-Österreich schüttelt noch immer den Kopf über das unbegreifliche Handspiel von Edin Salkic, das Sturm am Sonntag in Wiener Neustadt in der 87. Minute einen Elfmeter, den Sieg und wahrscheinlich auch bereits den Meistertitel brachte. Und plötzlich verdichten sich die Indizien, dass dahinter wesentlich mehr als ein völlig unbegreifliches Blackout stecken könnte.

Der Staatsanwaltschaft soll seit Montag im Zusammenhang mit dem 2:1 des Tabellenführers eine Anzeige wegen Betrugsverdachts vorliegen. Und die von einer mit der UEFA und großen Sportwetten-Anbietern zusammenarbeitenden Vorarlberger Firma erhobenen Daten lassen die Alarmglocken schrillen.

"Asian Monitor Early Warning System", das auch schon auf eine ganz ähnliche Elfer-Situation im Erstliga-Duell zwischen Austria Lustenau und Vienna aufmerksam gemacht hatte, fand heraus:

  • Auf das Spiel wurden in Asien sechsstellige Pfund-Beträge gesetzt. Das entspricht etwa dem Siebenfachen der bei einem solchen Match üblichen Summe.

  • Vor und während des Spiels gab es extreme Quoten-Veränderungen. Ein Indiz, dass die Kurse mit kleineren Einsätzen manipuliert worden sein könnten, um dann die "wahre" Wette zu besseren Konditionen und mit einem entsprechend hohen Betrag zu platzieren.

  • Bei den Live-Wetten während der Partie gab es vier (!) atypische, also dem aktuellen Spielstand widersprechende und unlogische Kurs-Veränderungen.

Salkic-Auswechslung bereits angezeigt
Wobei Salkic beim Handspiel schon nicht mehr auf dem Feld hätte sein sollen. Zwei Minuten davor war seine Nummer 18 bereits zum Wechsel angezeigt – nur weil Mitspieler Michael Madl Trainer Peter Schöttel mitteilte, dass er nicht mehr kann, spielte der Bosnier weiter. Ein Betrüger wäre dieses Risiko wohl kaum eingegangen, hätte schon früher "zugeschlagen".

Neustadt-Manager Alex Gruber hatte bereits am Sonntag gemeint, er bereue im Nachhinein, dass der Vertrag von Salkic im April verlängert worden war. "Unfassbar, was da in ihm vorgegangen ist. Normal müssen wir versuchen, den Vertrag aufzulösen." Was auch gelingen würde, wenn sich die neuen Verdachtsmomente bewahrheiten sollten. "Wir werden jetzt einmal schauen, was da auf uns zukommt", erklärte Gruber, "wir wollen den Ermittlungen nicht vorgreifen. Aber sollte etwas Wahres dran sein, dann ist der Spieler Salkic bei uns Geschichte."

Austria als hilfloser Zuschauer
Wie reagiert man bei der Austria auf die neuesten Meldungen zur "Salkic-Szene" in Wiener Neustadt? Vorstand Markus Kraetschmer: "Klubintern war schon am Sonntag die Empörung groß, sollte sich noch mehr herausstellen, wäre es für uns sportlich womöglich extremst bitter. Aber wir können alles nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, sehen uns in dieser Causa in der Rolle des hilflosen Zuschauers. Wenn sich die Verdachtsmomente erhärten, ist die Bundesliga am Zug. Dann wäre es deren Aufgabe, den Fall zu untersuchen und eventuelle Konsequenzen zu beschließen."

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(Bild: KMM)



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