Asyl in Salzburg

„Wir brauchen den Platz jetzt!“

Salzburg
27.02.2022 08:00
Neu an Fahrt aufgenommen hat angesichts des Ukraine-Krieges die Debatte um die Unterbringung von Asylwerbern in den Salzburger Gemeinden. In Tamsweg etwa möchte man zwar helfen, keinesfalls aber mehr Geflüchtete aufnehmen, als die Quote vorsieht. Das trifft beim zuständigen Landesrat auf wenig Gegenliebe.

In Tamsweg steht bei der Gemeindevertretungssitzung am Montag die Reaktivierung des Asylheims auf der Tagesordnung. Dieses war vorübergehend als Quarantänequartier genutzt worden. Geht es nach Bürgermeister Georg Gappmayer (ÖVP) und auch der FPÖ-Fraktion ist jedenfalls klar, dass nur eines der beiden Holz-Häuser für Geflüchtete zur Verfügung stehen soll.

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Natürlich wollen wir in der momentanen Lage unseren Beitrag leisten. Wenn wir das zweite Haus öffnen würden, wäre aber unsere Quote übererfüllt.

Georg Gappmayer, Bürgermeister Tamsweg (ÖVP)

Er sagt: „Wir stellen uns der Verantwortung. Aber wenn wir beide Häuser öffnen, stemmen wir mehr als fair wäre.“ Das kommt für Landesrat Heinrich Schellhorn (Grüne) nicht in Frage.

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Es kommt nicht in Frage, dass in der Tamsweger Flüchtlingsunterkunft nur ein Haus besiedelt wird. Wir brauchen den Platz in der aktuellen Situation!

Heinrich Schellhorn (GRÜNE), Landesrat

Für ihn ist klar, dass in der aktuellen Situation beide Häuser geöffnet werden müssen. „Da hat mir auch der Landeshauptmann volle Unterstützung zugesichert“, so Schellhorn. Aktuell betreut das Land Salzburg 1346 Flüchtlinge in der Grundversorgung - durch den Ukraine-Krieg rechnet man mit bis zu 5000 weiteren.

Weniger auf die Quote bedacht ist der Saalfeldener Bürgermeister Erich Rohrmoser (SPÖ). Saalfelden sei solidarisch mit Flüchtlingen. Er sagt: „Wenn unsere Hilfe gefragt ist, werden wir uns bemühen Platz zu schaffen. Auch kurzfristig geht immer etwas.“

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Wir haben bestehende Asylheime. Wenn unsere Hilfe gebraucht wird, dann stehen wir natürlich bereit. Auch kurzfristig werden wir uns um Plätze bemühen.

Erich Rohrmoser (SPÖ), Bürgermeister von Saalfelden

Stadt Salzburg sucht leere Hotels und Pensionen
Auch die Stadt Salzburg verstärkt die Suche nach Quartieren für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten. Stadträtin Martina Berthold rief am Samstag dazu auf, der Stadt leere Pensionen und Hotels zu melden – um auf eine Aufnahme von Schutzsuchenden vorbereitet zu sein.

Zudem ist man auf der Suche nach Rückkehrmöglichkeiten für Skiurlauber aus der Ukraine. Nach Schätzungen dürften derzeit knapp 300 Ukrainer in Salzburg auf Winterurlaub sein. Der für Samstag geplante Heimflug entfiel. Es gibt derzeit keinen zivilen Flugverkehr in und aus der Ukraine.

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