Ostukraine-Krise

„Steuern auf Krieg zu“: Zivilisten flüchten

Ausland
18.02.2022 22:39

Nach Angaben des Chefs der Donezker Separatisten, Denis Puschilin, steuert die Situation im Donbass auf einen Krieg zu. „Leider ja“, sagte Puschilin in einer Sendung des Fernsehsenders „Rossija 24“ und beantwortete damit die Frage, ob die Lage im Donbass auf einen ausgewachsenen Krieg zusteuere. Zuvor hatte die pro-russische Führung des Separatistengebiets die Zivilbevölkerung zur Flucht nach Russland aufgerufen und mit ersten Evakuierungen begonnen. Vor den Grenzübergängen bildete sich in den Abendstunden bereits Stau (siehe Video oben). 

Puschilin hatte zuvor erklärt, dass die „Volksrepublik Donezk“ im Zusammenhang mit der „drohenden Invasion der Ukraine“ seit Freitag eine Massenevakuierung der Bevölkerung aus der selbsternannten Republik organisiere. Ihm zufolge sind im Einvernehmen mit der Führung der Russischen Föderation Aufnahme- und Unterbringungsorte in der Region Rostow fertig.

700.000 Menschen auf der Flucht
Nach Angaben der Agentur Reuters sollen 700.000 Menschen aus der Region nach Russland evakuiert werden. Der russische Präsident Wladimir Putin ordnete an, jeder Flüchtling solle 10.000 Rubel (114 Euro) bekommen. Der Präsident habe angewiesen, dass die Menschen untergebracht werden, warmes Essen bekommen und erhielten, was sie sonst noch brauchten, darunter auch medizinische Versorgung, hieß es in einer Stellungnahme.

„Frauen, Kinder und ältere Leute zuerst“
Die Separatisten im Osten der Ukraine versammelten Kinder bei einem Waisenhaus, um mit ihnen die Evakuierungen nach Russland zu beginnen, berichtete die russische Nachrichtenagentur Interfax. Zuerst sollten „Frauen, Kinder und ältere Leute“ in Sicherheit gebracht werden, sagte Puschilin, in einer Ansprache. „Eine zeitweise Ausreise bewahrt Ihnen und Ihren Verwandten das Leben.“ Videoaufnahmen aus Donezk zeigen, wie sich Menschen in einen Bus Richtung Russland drängen.

Auto in Donezk explodiert
Am Freitagnachmittag hatte sich eine heftige Detonation in Donezk ereignet, nach Angaben der örtlichen Behörden hatte es sich um die Explosion eines Autos gehandelt. Der Agentur Interfax zufolge wurde niemand verletzt. Die Agentur RIA Nowosti hatte zuvor gemeldet, der Vorfall habe sich in der Nähe des Regierungsgebäudes der Separatisten ereignet. Ob es sich dabei um einen Anschlag handelte, ist unklar.

Die Separatisten warfen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vor, er wolle „in nächster Zeit“ eine Offensive starten. Puschilin sagte, dass die Kampftruppen bereit seien, das „Staatsgebiet“ gegen einen Angriff der Ukraine zu verteidigen. „Wir werden siegen“, sagte er zum Ende der Videobotschaft.

NATO-Chef warnt vor Eskalation
Die Ukraine dagegen ortet vonseiten Russlands Provokationen und fährt weiter starke Geschütze gegen eine drohende russische Invasion auf. Internationale Verhandlungen waren zuletzt immer wieder gescheitert.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg warnt vor einer weiteren Eskalation in der Ukraine-Krise. Das Risiko sei enorm, sagte Stoltenberg am Freitag im ZDF und verwies auf die Truppenkonzentration Russlands an den Grenzen der Ukraine. „Es kann keinen Zweifel geben, dass wir nun die größte Konzentration militärischer Streitkräfte in Europa seit dem Ende des Kalten Krieges erleben.“ Russland habe die Kapazität, ohne Vorwarnzeit in das Nachbarland einzumarschieren.

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