Kriminalstatistik 2021

Weniger Straftaten, Tirol bei der Aufklärung top

Tirol
16.02.2022 06:14

Dem österreichweiten Trend entsprechend ist auch in Tirol im zweiten Pandemiejahr die Zahl der angezeigten Straftaten weiter zurückgegangen. Die Zahl der Anzeigen sank 2021 im Vergleich zum Vorjahr um 12,8 Prozent, ließ Landespolizeidirektor Edelbert Kohler am Dienstag bei der Präsentation der Kriminalstatistik wissen. 31.370 Delikte wurden gemeldet. In puncto Aufklärungsquote hatte Tirol 2021 österreichweit die Nase vorn. 65,1 Prozent der Fälle konnten geklärt werden.

Dies entspreche einem Plus von 3,1 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr, hielt Kohler fest. Damit liege Tirol vor Oberösterreich mit 63,4 Prozent und Kärnten sowie Vorarlberg mit jeweils 63,3 Prozent. Österreichweit liege die Aufklärungsquote bei 55,3 Prozent. „Das gab es noch nie“, sagte der Landespolizeidirektor und betonte, dass diese „Rekordwerte“ trotz den der Pandemie geschuldeten „enormen Herausforderungen“ und trotz „unzähliger zusätzlicher Agenden für die Gesundheitsbehörden - darunter etwa Kontrollaufgaben und das Abwickeln von Demonstrationen und Versammlungen“ erzielt wurden.

Mehrere Gründe für Straftaten-Rückgang
Den Rückgang der Kriminalität führte der Landespolizeidirektor vor allem auf das „stark dezimierte Nachtleben, verstärkte Grenzkontrollen und den spärlichen Tourismus“ zurück. Vor allem im öffentlichen Raum seien die Straftaten zurückgegangen. Tirol verzeichne mit 12,8 Prozent im Bundesländervergleich den stärksten Rückgang bei den Straftaten, österreichweit wurden um 5,3 Prozent weniger Delikte bei der Polizei angezeigt als 2020 - das ist mit 410.957 Delikten mit Abstand der geringste Wert der vergangenen zehn Jahre.

Mit 31.370 zur Anzeige gebrachten Delikten betrage der Tiroler Anteil an der bundesweiten Gesamtkriminalität 7,6 Prozent, präsentierte Katja Tersch, Leiterin des Landeskriminalamts (LKA), bei der Pressekonferenz in Innsbruck weitere aktuelle Zahlen. Dieser Anteil sei annähernd gleich wie in den Vorjahren.

24.120 Tatverdächtige ausgeforscht
Auch Tersch verwies auf das Ausbleiben der Touristen, das vor allem in den Bezirken Landeck, Schwaz und Kitzbühel zu Rückgängen bei den Anzeigen führte. 2021 wurden 24.120 tatverdächtige Personen ausgeforscht und angezeigt, so Tersch, davon seien 9313 sogenannte fremde Tatverdächtige - also Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft. Der Anteil dieser Gruppe war mit 38,6 Prozent rückläufig - 2020 waren es noch 40,4 Prozent gewesen. 649 Touristen wurden 2021 angezeigt, signifikant weniger als im Vorjahr mit 2224. 806 kriminelle Asylwerber wurden ausgeforscht, in etwa gleich viele wie 2020.

Die „Top 5 Herkunftsländer“ der in Tirol angezeigten Ausländer waren wie im Vorjahr Deutschland - mit großem Abstand auf Platz eins - dahinter folgten Rumänien, die Türkei, Italien und Serbien.

Mehr Vergewaltigungen und Raubdelikte
Bei den Gewaltdelikten hat es 2021 zwar einen leichten Rückgang von 1,8 Prozent gegeben, es wurden aber mehr Vergewaltigungen und Raubdelikte angezeigt. Laut Tersch fand 2021 eine Verschiebung „weg vom öffentlichen in den privaten Raum“ statt.

Zitat Icon

Bei 64,5 Prozent der begangenen Taten gab es ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer

LKA-Chefin Katja Tersch

„Bei 64,5 Prozent der begangenen Taten gab es ein Bekanntschaftsverhältnis zwischen Täter und Opfer“, fügte die LKA-Leiterin hinzu. 1556 Gewaltdelikte im privaten Raum wurden 2021 zur Anzeige gebracht. „Die Spanne reicht von Nötigung und Drohung über Körperverletzung bis hin zu Vergewaltigung“, führte Tersch aus. 2020 waren Fälle häuslicher Gewalt bereits um 16,3 Prozent gestiegen, 2021 war erneut ein Anstieg um 16,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu verzeichnen.

Cybercrime stieg erneut deutlich
Mit 41,1 Prozent stieg im vergangenen Jahr auch die Internetkriminalität erneut massiv. Erfreulich war die Kriminalitätsentwicklung hingegen in den Bereichen Suchtmittel- und Eigentumskriminalität, hier sank die Zahl der Anzeigen im vergangenen Jahr um ein Viertel.

Auch Innsbruck bei Aufklärung top
Auch in der Landeshauptstadt Innsbruck setzte sich der allgemeine Trend des Kriminalitätsrückgangs 2021 fort. Wie im ganzen Bundesland konnte die Aufklärungsquote gesteigert werden. Sie lag nun bei 63 Prozent. Damit sei Innsbruck die beste Landeshauptstadt im Bundesländervergleich, unterstrich der Kriminalreferent der Stadtpolizei Innsbruck, Christoph Kirchmair. In 6731 Fällen konnte die Polizei in der Landeshauptstadt die Tatverdächtigen ausforschen und zur Anzeige bringen.

 Tiroler Krone
Tiroler Krone
Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Tirol



Kostenlose Spiele