Baustopp wegen Leitung

Ameisenhügel wegen einem Stahlgigant umgebettet

Knapp vor Weihnachten drohte bei der Errichtung der 110-kV-Leitung von Ried nach Raab in Oberösterreich ein Baustopp. Der Grund: Winzige Waldameisen hatten ausgerechnet dort ihren heimatlichen Hügel, wo das Betonfundament für einen riesigen Strommast geplant war. Anfang der Woche wurde das Nest nun mithilfe eines Spezialbaggers vorsichtig umgebettet.

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Innviertler Freileitungsgegner und Anrainer, die nach wie vor eine Erdkabellösung anstatt der 110-kV-Leitung zwischen Ried und Raab fordern, hatten auf einen Baustopp gehofft, nachdem auch die Umweltanwaltschaft darauf hingewiesen hatte, dass die Ameisen naturschutzrechtlich geschützt wären und zudem im Winter nicht übersiedelt werden dürfen. Doch nun starten bereits die Aushubarbeiten für das Betonfundament des Strommasts, weil die nützlichen Tierchen früher als erwartet ein neues Zuhause erhielten.

Neuer, sicherer Standort
Unter Aufsicht eines von der Netz Oberösterreich beauftragten Sachverständigen für Naturschutz wurde zu Wochenbeginn jene Erdstruktur, die durch die Bauarbeiten unter Umständen in Mitleidenschaft gezogen hätte werden können, an einen neuen, sicheren Standort umgesiedelt. Eine Versetzung des Nestes, auch mit Ameisen während der Winterruhe, wurde vom Experten - im Gegensatz zur Umweltanwaltschaft - als naturschutzfachlich unproblematisch eingestuft.

Spezialbagger im Einsatz
Mittels eines Spezialbaggers wurde deshalb jener Erdbereich, in dem das Waldameisennest vermutet wurde, mitsamt dem umliegenden und tieferliegenden Erdreich ausgehoben. Durch die mit Vorsicht durchgeführte Entnahme soll sichergestellt worden sein, dass die gesamte darin vorhandenen Neststruktur unbeschädigt aufgenommen werden konnte. Unweit des Entnahmeplatzes wurde auf einer Sonnenlichtung im Waldrandbereich am Rand des Baufeldes ein für das vermutete Waldameisen-Nest ein laut dem Sachverständigen geeigneter Ersatzstandort gefunden.

Damit kann der Bau der 110-kV-Freileitung nach kurzer Verzögerung wieder weitergeführt werden. Aktuell sind 69 von 80 Masten fertiggestellt, elf in Bau, die ersten Seilzugarbeiten laufen bereits. Die Inbetriebnahme erfolgt voraussichtlich Mitte des Jahres.

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