Millionengewinne

Das Bombengeschäft mit Immo-Deals in Wien

Wohnen & Verkehr
02.02.2022 11:00

Wie man (mit relativ geringem Aufwand) Millionen Euro scheffeln kann: Ein heftig umstrittener Grundstücks-Deal in Döbling wirft ein schales Licht auf die Rathauspolitik und lässt so manche Frage offen.

Grundstücks-Spekulationen sind so eine Sache. Ist es Bauchgefühl, reines Glück oder Insiderwissen und gute Beziehungen zu den richtigen Leuten? Aktuelles Beispiel, das gerade in Döbling für heftige Aufregung sorgt: die Verwertung der früheren Fernmeldezentrale in der Grinzinger Straße.

Die von langer Hand geplante Angelegenheit lässt Fragen offen und wirft ein schales Licht auf die Rathauspolitik. Gegen den Willen des Bezirks und trotz heftiger Bürgerproteste hat der Gemeinderat (SPÖ, NEOS, Grüne) die 2923 Quadratmeter große Liegenschaft umgewidmet. Kurz vor Weihnachten.

Zitat Icon

Mit 16.12.2021 wurde die neue und heftig kritisierte Flächenwidmung kundgemacht, Anfang 2022 steht das besagte Grundstück bereits zum Verkauf und es winkt ein Millionengewinn. Ein Bombengeschäft nur leider nicht für die Döblinger.

Daniel Resch, Bezirksvorsteher von Döbling (ÖVP)

Schutzzone? Bausperre? Das gilt zwar dort für die ganze Gegend. Nur für dieses spezielle Areal nicht. Jetzt, kurz nach der Umwidmung, steht das Grundstück bereits zum Verkauf. Um elf Millionen Euro. Samt Vorschlag, wie jeder Quadratzentimeter (49 Wohnungen, Büros, Tiefgarage) optimal verbaut werden kann.

Durch Umwidmung winken fast sieben Millionen Gewinn
Zum Vergleich: Der Eigentümer, eine GmbH mit Sitz im 1. Bezirk, hat der A1 im Jahr 2016 lediglich 4,050.000 Millionen Euro dafür gezahlt. Die neue Widmung hat den Wert mehr als verdoppelt. Es winken fast sieben Millionen Euro Gewinn.

Die Planungen waren gut vorbereitet und reichen Jahre zurück, bestätigt der Leiter der MA 21 A, Bernhard Steger. Bis in die Ära Rot-Grün. Der frühere grüne Planungssprecher Christoph Chorherr steht wegen Amtsmissbrauch und Bestechlichkeit (in anderen Immo-Causen) vor Gericht. Chorherr bestreitet, wie berichtet, die Vorwürfe. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Wer die Anklage liest, kann jedoch den Eindruck gewinnen: Mutmaßliche Anlasswidmungen seien in Wien keine Seltenheit gewesen.

Was ist in der Grinziger Straße 107 gelaufen? Das Argument, die Umwidmung sei zum Ausbau der gegenüberliegenden Schule nötig, zieht nicht. Eine getrennte Behandlung beider Liegenschaften sei sehr wohl möglich gewesen, so der MA-21-Chef.

Letztlich habe ein Gutachten der MA-19 (Architektur) den Ausschlag gegeben, das A1-Gebäude (zugegebenermaßen alt und baufällig) aus der Schutzzone rauszunehmen. Um dem Pfarrwirt nicht jede Sicht zu rauben, muss der künftige Bauherr zwar auf ein wenig Kubatur verzichten. Er wird es aber wohl verschmerzen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele