Vor Haus erfroren

Simon (2) kletterte selbst aus seinem Gitterbett

Oberösterreich
25.12.2021 08:00

Von Weihnachtsfreude findet sich in der kleinen Mühlviertler Gemeinde Vorderweißenbach in Oberösterreich nach dem tragischen Erfrierungstod eines zweijährigen Buben keine Spur. Überall herrscht Fassungslosigkeit und Trauer über den Verlust des kleinen Simon. Und Rätselraten, wie er es geschafft hatte, aus dem Gitterbett zu klettern. Den gebrochenen Eltern stehen Freunde zur Seite.

Es sind fürchterliche Weihnachten für die Eltern des kleinen Simon aus Vorderweißenbach. Entsetzen und Trauer nach dem grausamen Erfrierungstod des Zweijährigen sind in dem kürzlich von der Familie neu bezogenen Haus seit Donnerstag allgegenwärtig.

Ein Kriseninterventionsteam des Roten Kreuzes kümmert sich um die gebrochenen Eltern (31 und 28), die sich nun ständig Selbstvorwürfe darüber machen, dass sie in der Nacht zum Donnerstag auf das Babyfon vertraut hatten, während sie ihre nicht einmal 100 Meter entfernten Nachbarn besucht hatten.

Zuvor nie herausgeklettert
Zum Zeitpunkt ihres Aufbruchs lag Simon noch friedlich schlummernd in seinem Gitterbettchen. Der Kleine war in der Vergangenheit dort nie allein herausgeklettert – niemand konnte sich vorstellen, dass er überhaupt dazu in der Lage wäre. Warum das Babyfon nicht anschlug, als der Bub gegen 22 Uhr plötzlich munter geworden war und seine Eltern gesucht hatte, ist vorerst noch eines der ungeklärten Rätsel in diesem tragischen Fall.

Straße überquert
Schwer nachvollziehbar scheint auch, wie Simon es zustande bringen konnte, allein die Haustür zu öffnen und ins Freie zu spazieren. Bei seinem Ausflug war er nur mit dem Pyjama bekleidet. Er soll auch eine Siedlungsstraße überquert haben, bevor er bei der alleinstehenden Garage der Nachbarn erfroren war. Zu dem Zeitpunkt hatte es minus zehn Grad. Alle Wiederbelebungsversuche blieben nach Simons Auffinden gegen 5 Uhr früh chancenlos.

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Wir werden die vom Schicksal so hart getroffenen Eltern in ihrem Kummer jetzt nicht alleinlassen. Sie bekommen von uns jede Unterstützung, die sie brauchen.

Bürgermeister Leopold Gartner

Schwanger mit dem zweiten Kind
Die hochschwangere Mutter (sie erwartet im März ihr zweites Kind) und der Vater erhalten nun große emotionale Unterstützung aus dem Familien- und Freundeskreis. Auch Bürgermeister Leopold Gartner steht ihnen bei. „Ich bin eineinhalb Stunden bei ihnen gesessen und hab’ versucht, sie zu trösten - auch wenn das derzeit nicht wirklich möglich ist“, so Gartner, den das Unglück auch persönlich stark mitgenommen hat.

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