Feuerunfall im Rausch

„Geeichte Trinker gehen mit 4,5 Promille normal“

Oberösterreich
12.12.2021 09:00

Viereinhalb Promille hatte jener Linzer (58) intus, der mit einer brennenden Zigarette ein halbes Haus abgefackelt hatte. Für „Normalbürger“ ist dieser Wert tödlich. Aber für Sucht-Primar Kurosch Yazdi nichts, was er nicht regelmäßig in seiner Ambulanz sieht: „Mit diesem Wert gehen manche Patienten noch gerade aus.“

„Ab zwei Promille spricht man in der Medizin von einer Vergiftung“, sagt Kurosch Yazdi, der Suchtexperte am Kepler Klinikum in Linz und ergänzt: „Aber wir haben auch Patienten, die es unter zwei Promille nicht aushalten und massive Entzugserscheinungen haben.“

Denn der Körper, vor allem das Hirn, gewöhnt sich an ständige, erhöhte Dosen von Alkohol oder anderen Drogen: „Es werden im Gehirn Rezeptoren zurückgebildet, die für die Wirksamkeit verantwortlich sind. Das heißt, man braucht auf Dauer, um die selbe Wirkung zu erzielen, immer höhere Dosierungen.“

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Wir haben unsere Patienten in der Pandemie befragt. Es gibt nicht mehr Alkoholiker. Aber jene, die schon ein Alkoholproblem hatten und alleine leben, rutschten weiter ab oder wurden leichter rückfällig.

Kurosch Yazdi, Sucht-Primar am KUK

„Entwicklung über Jahre“
Daher halten „geeichte“ Trinker auch fünf Promille aus und brauchen einen Dauerspiegel von zwei oder drei Promille, um zu funktionieren. „Das ist aber eine Entwicklung über Jahre“, sagt Yazdi, der für alle Betroffenen eine gute Nachricht hat: „Im Entzug bilden sich die Rezeptoren neu und man kann vom Alkohol oder auch anderen Drogen wegkommen.“ Nachsatz: „Die Schädlichkeit von Alkohol verringert sich nicht, weil man geeicht ist.“

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