Mit Mario Gerber übernimmt ein ausgewiesener Tourismus-Experte die Agenden beim Tourismusverband Innsbruck. So wie es aussieht, wird hier kein Stein auf dem anderen bleiben.
„Krone“: Tag eins als neuer TVB-Obmann und Noch-Multifunktionär: Was war zu tun?
Mario Gerber: Wir müssen jetzt alle Hebel in Bewegung setzen, damit unsere Betriebe wieder aufsperren können. Unsere Nachbarn im Norden und Süden haben offen! Die Gäste fahren dorthin, wir verlieren unser Personal. Deswegen die ganz klare Forderung an die Politik in Wien: Wir müssen am 13. Dezember fix wieder aufsperren. Es muss Verlässlichkeit geben – alles andere ist unzumutbar.
Sie sind ja auch Sparten-Obmann Tourismus in der Wirtschaftskammer Tirol, Landtagsabgeordneter, Wirtschaftsbund-Obmann in Innsbruck, Hotelier in Kühtai, Vorsitzender des Tyrol Tourismus Boards der Tirol Werbung und nicht zuletzt Familienvater. Welche Funktionen behalten Sie?
Ich habe immer gesagt: Wenn ich Obmann des Tourismusverbandes Innsbruck werde, gebe ich Aufgaben ab. Ich kann nicht präzisieren, welche das sind. Aber eine Interessensvertretung wird’s am Ende sein.
Wie läuft die Übergabe im Tourismusverband? Stimmt die Chemie?
Die Übergabe von Karl Gostner an mich läuft hochprofessionell, ich erhalte alle Informationen, die ich brauche. Ich war ja schon im Vorstand und weiß, wie der Hase läuft. Der TVB besteht ja auch nicht nur aus Innsbruck. Ich werde auch die Feriendörfer in die strategische Neuausrichtung miteinbeziehen.
Der Verband ist dank der Arbeit meines Vorgängers und seinem Team sehr gut aufgestellt.
Mario Gerber
Wie ist der Verband finanziell aufgestellt?
Der Verband ist dank der Arbeit meines Vorgängers und seinem Team sehr gut aufgestellt. Das Team machte einen exzellenten Job.
Es gibt also keine personellen Änderungen?
Das kann ich jetzt noch nicht sagen. Alles im Verband kommt auf den Prüfstand und wenn nötig, wird es natürlich auch hier Änderungen geben.
Welche strategischen Entscheidungen stehen nun an?
Das Wichtigste ist jetzt, dass wir als Tourismus wieder auf die Beine kommen und dann die richtigen Entscheidungen treffen: Wo werben wir, wie werben wir. Das können wir klarerweise erst dann, wenn wir wieder offen haben, also nach Ende des Lockdowns. Ich möchte jedenfalls den Handel abholen, die Feriendörfer abholen, die Bevölkerung abholen – damit wir alle wieder auf die Beine kommen.
Der Städtetourismus ist durch die Pandemie besonders gebeutelt. Wie lautet Ihre Kernforderung?
Die jetzigen Hilfen sind für den Städtetourismus zu gering. Der Verlustersatz ist nicht zu 100 Prozent anwendbar. Es braucht ganz sicher mehr Geld für die Stadthotellerie. Hier sind die Betriebe extrem betroffen. Ich bin jetzt nicht der Jammerer, aber wir reden hier von einer Schließzeit von nunmehr 18 Monaten.
Innsbruck hat die spezielle Situation, dass ein Großbetrieb, nämlich Motel One, auf den Markt kommt. Das wurde schon vor der Pandemie von vielen Familienbetrieben kritisch gesehen.
Auch ich sehe diesen Umstand kritisch - und zwar wegen der Größe. 240 Zimmer bedeuten rund 500 neue Betten. Das bringt andere Unternehmen klarerweise unter Preisdruck. Es kommt auch noch das RAIQA. Man wird sehen, ob es gelingt, einen neuen Pächter für das Ramada-Hotel zu finden. Das wird der Markt regeln - aber erst, wenn sich die Branche wieder erholt hat.
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