Lagen in 780 m Tiefe

2700 Jahre alte Amphoren aus der Adria geborgen

Wissenschaft
18.10.2021 08:21

An Italiens Ostküste sind aus dem Wrack eines korinthischen Schiffes, das im 7. Jahrhundert vor Christus gesunken ist, Amphoren und Krüge sowie eine große Anzahl feiner keramischer Weinbecher, die für die Tafel der Elite bestimmt waren, geborgen worden. Das Wrack war bei Arbeiten für den Bau einer Pipeline in einer Tiefe von 780 Metern im Kanal von Otranto in der Adria gefunden worden.

Viele Gegenstände, die im Wrack entdeckt wurden, waren noch immer gestapelt und in großen Vasen verpackt, die sie vor Unfällen während der langen Seereise schützen sollten. Entdeckt wurden auch Reste von Lebensmitteln, wie Oliven. Die Ladung des korinthischen Schiffes wurde in italienischen Labors untersucht und wirft ein neues Licht auf die Anfänge des Handels zwischen Korinth und dem Rest des Mittelmeerraums.

„Dies ist eine großartige Entdeckung, die zeigt, dass es notwendig ist, wieder in die Unterwasserarchäologie zu investieren“, lobte der italienische Kulturminister Dario Franceschini laut Medienangaben vom Samstag. Sein Ministerium will ein Projekt starten, um alle anderen Gegenstände - etwa 200 - wieder an die Oberfläche zu bringen, die noch auf dem Meeresgrund geblieben sind.

Schiffswrack wurde bei Pipeline-Bau entdeckt
Das Wrack wurde 2018 im Rahmen der Arbeiten zum Bau der Pipeline TAP lokalisiert, die Gas von Aserbaidschan nach Italien bringen soll. Zu den Funden gehören ein „Pithos“, ein großes Tongefäß, sowie 25 kleine Tassen, die derzeit noch gereinigt und untersucht werden. „Es handelt sich um eine wirklich wichtige Entdeckung, die uns Aufschluss über die frühesten Phasen des Mittelmeerhandels gibt sowie über die Mobilitätsströme im Mittelmeerraum. Dies ist besonders wichtig, da die heutigen Untersuchungstechnologien die Rückverfolgung zahlreicher wertvoller Details ermöglichen, vom Inhalt der Amphoren und Krüge bis hin zu den im ersten Teil der Studie gefundenen Olivensorten“, so der Generaldirektor von Italiens Staatsmuseen, Massimo Osanna.

Die Experten kehrten kürzlich an Bord eines ozeanografischen Schiffes an die Fundstelle des Wracks im Otranto-Kanal, 22 Meilen (knapp 41 Kilometer) vor der Küste, zurück und dokumentierten den versunkenen Schatz mit Unterwasservideos (siehe oben) und Fotos. Mit einer Art kabelgeführtem U-Boot und einer speziellen Saugpumpe gelang es dann, 22 der mehr als 220 Objekte an die Oberfläche zu bringen.

„Das war ein außergewöhnliches Ereignis, auch im Hinblick auf die eingesetzte Technik“, betonte Osanna. Noch nie zuvor war die Bergung von Gegenständen aus dieser Tiefe versucht worden. „Was wir heute erleben, ist eine Operation, die in die Geschichte der Unterwasserarchäologie eingehen wird“, betonte die Expertin Barbara Davidde. 

Das Projekt, das derzeit geprüft wird, umfasst die vollständige Bergung der Ladung und ihre Untersuchung, aber auch die Einrichtung eines Museums, das fast 3000 Jahre nach dem Schiffbruch das Abenteuer des korinthischen Schiffes erzählen soll.

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