Schlendrian kam 2002

Erst der Euro machte Griechen zu Budgetsündern

Ausland
28.03.2011 12:24
Die EU-Sorgenkinder Griechenland, Portugal und Spanien haben einem Zeitungsbericht zufolge erst nach der Einführung des Euro auf ihre Budgetdisziplin vergessen. Sowohl bei der Tarifpolitik als auch bei der Verschuldung hätten sie laut dem Bericht des Berliner "Tagesspiegel" zuvor lange Jahre Zurückhaltung geübt. Dies gehe aus Daten des Statistikamts der Europäischen Union (Eurostat) hervor.

Erst mit der Einführung des Euro zum 1. Jänner 2002 hätten vor allem Griechenland und in geringerem Maße auch Portugal eine expansive Haushalts- und Wirtschaftspolitik betrieben, die eine der Ursachen für die heutigen Probleme beider Länder sei.

Dem Bericht zufolge stiegen in Griechenland im Jahr vor der Euro-Einführung die Arbeitskosten um 1,5 Prozent in der gewerblichen Wirtschaft, um 2,6 Prozent in der Industrie und um 4,7 Prozent in der öffentlichen Verwaltung. 2002 seien diese Werte steil nach oben gegangen: um 11,7 Prozent im Gewerbe, 13 Prozent in der Industrie und 15,1 Prozent in der öffentlichen Verwaltung. Auch 2003 und 2004 habe es Anhebungen gegeben, die deutlich über dem EU-Durchschnitt gelegen hätten.

Hingegen seien die Investitionen nach 2001 mit Ausnahme von 2003 jedes Jahr gegenüber dem Wert vor der Euro-Einführung zurückgegangen. Da gleichzeitig die Staatsverschuldung von rund 152 Milliarden Euro im Jahr 2001 auf 224 Milliarden Euro im Jahr 2006 gestiegen sei, liegt laut "Tagesspiegel" die Vermutung nahe, dass die Mittel vor allem in den Konsum flossen.

Spanische Krise als Folge der Immobilienblase
In Spanien entwickelten sich die Arbeitskosten den Angaben zufolge weniger dynamisch als in Griechenland, der Anstieg habe aber jährlich im Schnitt um ein Prozent über dem EU-Durchschnitt gelegen. Die Staatsverschuldung Spaniens stieg demnach zwischen 2001 und 2006 nur moderat um vier Prozent, in Portugal hingegen im gleichen Zeitraum um 50 Prozent.

Da auch hier die Investitionen rückläufig gewesen seien, dürfte vor allem der Konsum angekurbelt worden sein. In Spanien stiegen die Investitionen dem Bericht zufolge schon ab 2001 deutlich an - vor allem im Baubereich: Die Immobilienblase sei der Hauptgrund für die spanische Wirtschaftskrise, schreibt das Blatt.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
kein Artikelbild
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt