Dramatische Situation

Mangel an Lehrlingen nimmt rasant zu

Salzburg
07.10.2021 07:00
Die Fachkräfte von Morgen fehlen bereits heute. Nur für jede sechste offene Lehrstelle findet sich in Salzburg auch ein Interessent. Eine Misere, die sich so schnell nicht ändern wird. AMS und Wirtschaftskammer wollen mit Infos bei Jungen punkten.

Die Zahlen sprechen für sich. Mit Ende September waren im Bundesland mehr als 1550 Lehrstellen offen, aber nur 237 Jugendliche auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz. Im Vergleich zum Vorjahr wurde die Lücke deutlich größer.

„So dramatisch wie jetzt war die Lage noch nie“
Laut AMS fehlen derzeit 1320 Lehrlinge, die in einigen Jahren Fachkräfte sein könnten. Jacqueline Beyer, Leiterin des AMS Salzburg, alarmiert dieser Notstand. „So dramatisch wie jetzt war die Lage noch nie. Und eine Veränderung ist so schnell nicht absehbar“, sagt Beyer.

Die Ursachen dafür liegen einerseits bei Salzburgs Wirtschaft, die die Corona-Krise weitgehend meisterte und für annähernde Vollbeschäftigung sorgt. Andererseits war die Pandemie für viele junge Menschen auch ein Grund, weiter die Schulbank zu drücken. „Viele haben sich im vergangenen Jahr gegen eine Lehre entschieden. Verantwortlich dafür dürften fehlendes Schnuppern in Betrieben, stärkere Nachsichtigkeit bei den Noten, also ein Anreiz in der Schule zu bleiben, und ein Mangel an Info-Veranstaltungen gewesen sein“, so die AMS-Chefin.

Mehr Präsenz und Informationsbedarf
Sowohl AMS als auch Wirtschaftskammer Salzburg wollen heuer verstärkt für die Lehre werben. In den Herbstmonaten finden im Bundesland traditionell Berufsinformationsmessen statt. Neben der größten Veranstaltung in der Landeshauptstadt wird auch in den meisten Gauen für Lehrberufe und offene Stellen geworben. „Wir wollen und müssen heuer bei unseren Veranstaltungen verstärkt auf Präsenz setzen“, erklärt Lukas Mang, Leiter des Talente-Checks der Wirtschaftskammer. Das vergangene Jahr zeige, dass coronabedingt ein reines Online-Angebot nicht ausreicht, um Junge für die Lehre zu begeistern.

Nicht nur junge Lehrlinge sind mögliche Kandidaten für die Jobs der Zukunft. „40 Prozent der bei uns arbeitssuchend Gemeldeten sind über 18 Jahre und haben nur den Pflichtschulabschluss. Die gilt es für eine Lehre im zweiten Bildungsweg zu motivieren“, so Beyer.

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