Personalmangel-Debatte

„Schlag ins Gesicht für viele Spitalsmitarbeiter“

Oberösterreich
24.09.2021 09:00
Große Aufregung im Linzer Kepler-Klinikum und in der Politik: In der Mitarbeiterzeitschrift der Landes-Gesundheitsholding sieht Personaldirektor Martin Rupprecht „den kolportierten Personalmangel“ in Spitälern widerlegt. „Ein Schlag ins Gesicht vieler Mitarbeiter“, kontert etwa KUK-Betriebsratschef Branko Novakovic.

Rupprecht schreibt in der Zeitschrift über ein Projekt mit dem Namen „Erhebung des erforderlichen Pflegepersonaleinsatzes“. Da geht es kurz gesagt darum, wie man den Personaleinsatz in den Spitälern der Holding optimieren könnte. Dass Rupprecht aus den Ergebnissen schließt, es gebe den kolportieren Personalmangel nicht, sorgt für Aufregung – zumal in derselben Ausgabe Holding-Chef Franz Harnoncourt über die Notwendigkeit und über die Ideen schreibt, die Spitalsmitarbeiter zu entlasten.

Zusammenbruch droht
Der KUK-Betriebsratschef Branko Novakovic zeigt sich auf „Krone“-Anfrage empört und sagt: „Ich stehe zu der Aussage, dass bei uns in vielen Bereichen die Situation so verdammt knapp ist, dass es gerade noch nicht vor dem Zusammenbruch ist.“ Er habe immer gehofft, dass die Politik – allen voran ÖVP-Gesundheitslandesrätin Christine Haberlander – sage, „o.k., es ist momentan schlecht, aber wir bauen eine gute Zukunft“. „Aber sie wollen das einfach nicht zugeben“, so der FSG-Gewerkschafter.

„Direktor ablösereif“
SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder sieht den Personaldirektor „ablösereif“. Denn: „Ganz Österreich spricht von den Bedrohungen des Gesundheitswesens durch den Mangel an Fachkräften, der durch die Corona-Pandemie nur noch sichtbarer geworden ist!“ Auch der Linzer Gesundheitsstadtrat Michael Raml (FPÖ) spricht von einem Schlag ins Gesicht aller Pflege- und Betreuungskräfte, ausgehend von der Beraterfirma, die Rupprecht für das Projekt geholt hat.

„Realität beschönigen“
Rupprecht kontert, sein Satz von der Widerlegung beziehe sich auf jene Studie der AK, laut der die Spitäler 20 Prozent mehr Pflegekräfte bräuchten. AK-Präsident Johann Kalliauer wirft Rupprecht ein Projekt vor, „das die Realität beschönigen soll“ und fordert mehr Pflegepersonal.

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