19.09.2021 08:00 |

Keine Selbstkritik

Land sucht nach Schuldigen für Corona-Misere

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Die Landespolitik sieht an der aktuell wieder schlechten Corona-Lage in Salzburg wenig Schuld bei sich selbst. Doch wer trägt dann die Verantwortung dafür, dass Salzburg mit hohen Inzidenzen und vielen Covid-Patienten in den Krankenhäusern Richtung Herbst taumelt?

Die Politik hat mehrere Erklärungsansätze, einer davon zeigt auf Migranten, die das Virus wieder einmal aus ihren Heimatländern eingeschleppt hätten. So sagt auch Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) zur „Krone“: „Wir sehen, dass die Erkrankungen aktuell sehr stark im migrantischen Bereich stattfinden, vor allem in der Stadt.“ Dort ist die Inzidenz aktuell mit Abstand am höchsten.

In dieselbe Kerbe schlägt auch Bürgermeister Harald Preuner (ÖVP): „Wir vermuten, dass ein Großteil der aktuell Infizierten alleine vom Namen her Reiserückkehrer sind“. Deswegen wolle man nun auch diese Bevölkerungsgruppen zum Impfen motivieren.

Wieso man nicht früher damit begonnen hat? „Weil die Reiserückkehrer im Sommer im Ausland waren“, meint der Stadt-Chef. Beim Land hat man einen ähnlichen Plan parat: Auch Haslauer will die Impfquote unter Migranten jetzt mit einer „gezielten und spezifischen Informationskampagne“ deutlich heben.

Unter anderem sollen Ärzte mit Muttersprachenkenntnissen zum Einsatz kommen, auch Kultusgemeinden und Moscheen will man ins Boot holen. Das ist dringend notwendig, denn das Informationsangebot des Landes an Salzburger mit Migrationshintergrund ist bestenfalls unterirdisch.

Infos in Fremdsprachen sind nicht aufrufbar
Haslauer-Stellvertreter Christian Stöckl verwies diese Woche in einem kurzen TV-Interview zweimal auf das „niederschwellige und breitgefächerte Impfangebot“ des Landes. Auf der Homepage des Landes finden sich zwar – gut versteckt hinter mehreren Klicks – Informationen in Fremdsprachen zur Corona-Impfung.

Wer sich über die Anmeldung zur Impfung aber auf Bosnisch/Kroatisch/Serbisch, Türkisch oder Kurdisch informieren will, hat Pech. Der jeweilige Link führt ins Leere. Dabei sind diese drei Sprachen unter Salzburgs Migranten besonders weit verbreitet.

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