Preiserhöhung regt auf

Wie teuer darf der Freizeitspaß in Tirol sein?

Tirol
17.09.2021 08:45

Die satte Preiserhöhung beim Freizeitticket Tirol sorgt seit Tagen für Aufregung. Die Arbeiterkammer übt heftige Kritik und verweist auf Fördermillionen für die heimischen Bergbahnen, die Zugpferde mehrerer Tiroler Verbundkarten sind. Die Rechnung der Seilbahner ist eine andere.

Die Aufregung ist groß! Seit vor wenigen Tagen bekannt wurde, dass das Freizeitticket Tirol empfindlich teurer wird, gehen die Wogen hoch. 16 Prozent mehr kostet die Verbundkarte, die zuletzt an die 60.000 Tirolerinnen und Tiroler genutzt haben. Teurer werden auch RegioCard und Snow Card. Weniger stark wie der Mitbewerber, aber auch sie merklich.

AK Tirol kritisiert die Bergbahnen heftig
Zugpferde der Verbundkarten sind die Bergbahnen. Und auf die hat sich jetzt die Tiroler Arbeiterkammer (AK) eingeschossen. „Der Tourismus wälzt die Corona-Folgen auf die Einheimischen ab. Und das trotz Millionen Euro an Covid-Förderungen“, lautet der Befund von AK-Präsident Erwin Zangerl. Die aktuellen Preiserhöhungen ließen nur den Schluss übrig, „dass man sich an den Einheimischen bedienen will“.

Zuschüsse in Höhe von hunderttausenden Euro
Die Wirtschaftsabteilung der Tiroler Arbeiterkammer hat als Untermauerung der Kritik eine Liste mit Corona-Zuschüssen für Tiroler Seilbahnunternehmen veröffentlicht. Es handelt sich um Förderungen, die neben anderen Beihilfen und Stundungen gewährt wurden. Die Zahlen aus der EU-Transparenzdatenbank betreffen Bergbahngesellschaften, die als Klein- und Mittelbetriebe eingetragen sind und zwischen 100.000 und einer Million Euro Zuschuss vom Bund zugesprochen bekamen.

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Jetzt mit den Preisen so anzuziehen, ist höchst bedenklich, auch angesichts der Millionen an Förderungen, die an Bergbahnen geflossen sind.

AK-Präsident Erwin Zangerl

In der Liste finden sich Freizeitticket-Mitglieder wie Nordkettenbahn, Schlick 2000 oder Patscherkofelbahn ebenso wie RegioCard und Snow Card-Vertreter wie die Ötztaler Gletscherbahn, die Alpbacher Bergbahn oder die Betreiber des Skigebietes Steinplatte. „Laut EU-Transparenzdatenbank zählen in Tirol die Bergbahnen zu den größten Förderempfängern. Jetzt mit den Preisen dermaßen anzuziehen, das ist höchst bedenklich“, konstatiert der AK-Präsident.

Seilbahner: „Billiger Populismus“
Die heftige Kritik der Arbeiterkammer sorgt für ebenso heftige Reaktionen in der Branche. Von „Billig-Populismus und Polarisierung“, spricht Jakob Falkner, Geschäftsführer der Bergbahnen Sölden. Auch für Martin Pittl, Geschäftsführer der Schlick 2000, ist der direkte Vergleich zwischen Förderung und Ticketpreisen so nicht zulässig. „Wir hatten im vergangenen Winter ein Umsatz-Minus von 70 Prozent, haben aber trotzdem für die Einheimischen offen gehalten“, hält Pittl dem Vorwurf des Bedienens an Einheimischen entgegen.

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Im Vergleich mit anderen Verbundkarten bietet das Freizeitticket nach wie vor das umfangreichste Angebot im untersten Preissegment.

Thomas Schroll, Sprecher Freizeitticket Tirol

„Gehören zu den günstigsten Tickets“
Auch Thomas Schroll, Vorsitzender des Freizeitticket Tirol und Nordkettenbahnen-Geschäftsführer, relativiert: „Ja, die Teuerung fällt heuer höher aus. Doch das Freizeitticket ist immer noch eine der günstigsten Verbundkarten Österreichs mit besonders viel Angebot. Um das auch in Zukunft garantieren zu können, war die Anpassung notwendig.“ Wie viele der Kunden sie mittragen, wird sich bald zeigen.

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