Flucht besorgt GB

Fall Leonie: Im Schlepperboot über den Ärmelkanal

Niederösterreich
13.09.2021 12:50

Wochenlang ist nach dem gewaltsamen Tod der 13 Jahre alten Leonie aus Niederösterreich nach einem 22 Jahre alten Afghanen gesucht worden, der nach der Tat untergetaucht war. Eine Spur führte zunächst nach Italien, ehe der Verdächtige weit nördlicher von Zielfahndern aufgespürt wurde. Ende Juli klickten in Großbritannien die Handschellen für den 22-Jährigen. Nun gibt es weitere Details zu seiner Flucht und Route - die in Großbritannien große Bedenken rund um Schlupflöcher an den Grenzen aufkommen lässt.

Der bereits mehrfach vorbestrafte 22-Jährige dürfte vermutlich per Zug nach Nordfrankreich gelangt sein. Dort gab er sich als Flüchtling aus, gelangte durch einen Schlepper auf ein Boot und auf diesem Weg über den Ärmelkanal nach Großbritannien. Am 18. Juli reiste er ein und suchte um Asyl an, gab dabei gegenüber den Grenzbeamten in Kent - um seine wahre Identität zu verschleiern - einen falschen Namen und falsche Informationen an, berichtete die „Daily Mail“.

Elf Tage lang blieb er unbehelligt, ehe es am 29. Juli in einem Hotel in Whitechapel in London zur Festnahme kam.

Sorge um Grenzsicherheit
Der Vorfall lässt in Großbritannien Sorgen rund um die Grenzsicherheit - auch im Hinblick auf die Krise in Afghanistan - aufkommen. Der Fall des 22-Jährige sei ein Beispiel dafür, warum man so besorgt sei um „das Potenzial von Schlupflöchern“ an den Grenzen, „die von Kriminellen und Terroristen ausgenutzt werden“, so Alp Mehmet von der Denkfabrik Migration Watch UK gegenüber dem Blatt.

Auslieferung wohl erst 2022
Was den 22-Jährigen betrifft, so läuft derzeit ein Auslieferungsverfahren. Laut „Daily Mail“ soll er am 1. Oktober vor Gericht erscheinen, im Jänner dann die Verhandlung beginnen.
In Österreich hatte der 22-Jährige seit 2018 bereits dreimal vor Gericht gestanden und wurde auch verurteilt. Zudem wurde er sechsmal polizeilich angezeigt. Bereits im Jahr 2017 war ein negativer Asylentscheid ergangen, womit eine Abschiebung des 22-Jährigen zulässig gewesen wäre. Eine Rückkehraufforderung wurde erlassen, gegen die der Afghane aber Beschwerde einreichte.

Vergewaltigung mit Todesfolge
Am 25. Juni wurde die 13 Jahre alte Leonie leblos auf einem Grünstreifen neben der Viktor-Kaplan-Straße in Donaustadt aufgefunden. Wie sich herausstellte, war das junge Mädchen unter Drogen gesetzt und mehrfach vergewaltigt worden. Wenig später hörte das Herz der 13-Jährigen zu schlagen auf. Bald nach der Tat wurden drei Männer festgenommen, schlussendlich auch der 22-Jährige. Die weiteren drei Tatverdächtigen befinden sich in Österreich in U-Haft, wegen Vergewaltigung mit Todesfolge.

Einer von ihnen behauptet, 16 Jahre alt zu sein, dies sei auch durch eine Geburtskunde belegbar, hatten die Verteidiger des jungen Afghanen mitgeteilt. Ein Gutachten allerdings ergab, dass der vorgeblich erst 16 Jahre alte Afghane, der laut eigenen Angaben mit der 13 Jahre alten Leonie liiert gewesen sein will, weit älter ist. Angenommen wurde nach mehreren Untersuchungen ein tatsächliches Alter von 20 Jahren. Er war damit zum Zeitpunkt der Tat bereits volljährig.

Das Gutachten sei jedoch nicht aussagekräftig, da es von einem Allgemeinmediziner erstellt worden sei, so die Kritik der Verteidiger. Ein Gutachten „eines qualifizierten Gerichtsmediziners mit den entsprechenden Fachkenntnissen“ wurde als nötig erachtet.

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