4. Welle startet früh

Jetzt sind bald wieder unsere Spitäler gefordert

Österreich
31.08.2021 18:00

Die vierte Welle startet früh - und deutlich. Sie trifft die Ungeimpften. Noch im September werden Krankenhäuser ressourcenmäßig wieder umschichten müssen, so die Prognose.

Es wird wieder ernst. Oder wie Komplexitätsforscher Peter Klimek es formuliert: „So schön der Sommer war - jetzt treten wir in die Phase ein, in der es herausfordernd wird. Jetzt gilt es dann.“

Komplexitätsforscher Peter Klimek (Bild: APA/Helmut Fohringer)
Komplexitätsforscher Peter Klimek

Am Dienstag hat Österreich wieder die 500er-Marke bei den Hospitalisierten übersprungen: 510 - um 57 mehr als am Montag. 130 davon lagen auf der Intensivstation, ein Plus von acht. Und die Welle kommt früher im Herbst als im Vorjahr: Am Dienstag vor einem Jahr gab es 154 Hospitalisierte, davon 31 Intensivpatienten. Das Covid-Prognosekonsortium, zu dem auch Klimek gehört, ging zuletzt davon aus, dass es kommende Woche zwischen 626 und 801 Hospitalisierte geben wird.

„Krankenhäuser müssen wieder umschichten“
„Das heißt, der Anteil an Covid-Intensivpatienten ist wieder so hoch, dass sie nicht mehr nebenbei behandelt werden können. Die Spitäler müssen wieder umstellen“, so Klimek. Damit könnten sie zwar umgehen, „aber der Druck steigt. Sie müssen wieder anfangen, Ressourcen einzuteilen.“

Die Art, „wie wir in den letzten Monaten versucht haben, die Pandemie in den Griff zu bekommen, hat nicht gereicht“. Panik will Klimek nicht verbreiten, aber das Bewusstsein schärfen. „Je früher man gegensteuert, desto besser kann man eine Zuspitzung im Herbst/Winter vermeiden. Es braucht jetzt politische Entscheidungen.“

Intensivstation in einem Krankenhaus (Symbolbild) (Bild: APA/Michael Gruber)
Intensivstation in einem Krankenhaus (Symbolbild)

Mückstein mit „sehr konkretem Plan“ für den Herbst
Das kommt auch bei der Regierung an. Bund und Länder führen wohl schon nächste Woche wieder ihre Beratungstreffen ein. Ob da schon mit Verschärfungen zu rechnen ist? Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein hat einen „sehr konkreten Plan“ für den Herbst - allein: Detailreich verraten hat er ihn noch nicht.

Nur so viel: Schließungen sollen vermieden werden, etwa mit 2G für die Nachtgastro. Auch will Mückstein die Gültigkeitsdauer von Antigen-Tests auf 24 Stunden verkürzen sowie eine Maskenpflicht drinnen. Man bleibt jedenfalls bei gelinden Mitteln. Ein Lockdown, wie wir ihn kennen, steht laut Experte Klimek vorerst jedenfalls nicht an. „Es ist eine Pandemie unter den Ungeimpften“, betont er, „sie haben eine zehnmal höhere Inzidenz.“

Der beste Schutz ist also immer noch die Impfung. Was leider auch der Haken ist: Da hängt Österreich fest, die täglichen Impfungen sinken, neue Stichwillige sind kaum mehr zu erreichen.

Mückstein will in Gemeinden mit niedriger Rate selbst impfen
Mückstein will weiterhin auf niederschwellige Impfangebote und Aufklärung setzen: Er will nun Gemeinden mit besonders niedriger Durchimpfungsrate besuchen und dort dann selbst impfen. Start am 10. September in Kittsee im Burgenland.

Gesundheitsminister und Arzt Wolfgang Mückstein setzte zum Start der betrieblichen Impfungen selbst die Nadel an. (Bild: Fotokerschi.at/Werner Kerschbaumsteiner)
Gesundheitsminister und Arzt Wolfgang Mückstein setzte zum Start der betrieblichen Impfungen selbst die Nadel an.

So startet die Auffrischung
Indessen beginnen am Mittwoch die auffrischenden Zweit- und Drittstiche.

  • Niederösterreich macht den Anfang im Pflege- und Betreuungszentrum in St. Pölten.
  • Die Stadt Wien startet in den kommenden Tagen in Alten- und Pflegeheimen sowie beim Gesundheitspersonal in den Krankenhäusern.
  • Salzburg sticht am Wochenende Hochrisikopatienten in den Spitälern. Ab nächster Woche geht es in Seniorenwohnhäusern weiter - über deren Impfärzte. Dann folgen Hochrisikogruppen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, Ende September/Anfang Oktober das Gesundheitspersonal, das mit AstraZeneca geimpft wurde. Dann kommt die breite Masse dran: Sie wird entsprechend benachrichtigt.
  • Vorarlberg will Mitte September starten, im Jänner dann in den Altenheimen.
  • Im Burgenland will man nach der Bund-Freigabe in den Altenwohn- und Pflegeheimen ohne Anmeldung starten, dann sollen die Risikopatienten folgen - über das Vormerksystem.
  • Im Laufen sind die Vorbereitungen auch in der Steiermark sowie in Oberösterreich: Hier warte man nur noch auf die noch fehlenden Vorgaben des Bundes, heißt es.
  • Ebenso in Kärnten: Dann will man innerhalb von zwei Wochen im Altenwohnheim- und Pflegebereich beginnen.
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