Kurz vor seinem Tod verschickte der 59-Jährige noch ein E-Mail an sämtliche Amtskollegen, in dem er schrieb, er halte das ständige Mobbing am Arbeitsplatz nicht mehr aus. Dann setzte Hametner seinem Leben durch einen Kopfschuss ein Ende.
Im Abschiedsbrief gab der 59-Jährige die Schuld Bürgermeister Heinz Köppl. "Dein Mobbing hat endlich Erfolg", heißt es in dem Schreiben. "Die letzten fünf Jahre hast du mich in einer Art behandelt, wie man keinen Menschen behandelt." Und: "Ich kann und will mich nicht mehr von dir verletzen lassen."
Der Beamte war neben der Amtsleitung auch für Betriebe und Unternehmen zuständig. Außerdem war er Europabeauftragter der Gemeinde und hatte Medienarbeit und öffentliche Sicherheit inne.
Vizebürgermeister schockiert, "dass es so krass war"
Köppl, ein Politiker der ÖVP, war Freitagmittag für eine Stellungnahme vorerst nicht zu erreichen. Er sei mitgenommen, hieß es. Vizebürgermeister Gottfried Schrabacher, der zurzeit im Ausland weilt, zeigte sich erschüttert. Als er vom Selbstmord hörte, habe er zunächst gedacht, es handle sich bei der Ursache um private Probleme Hametners, sagte er. Aber in seinem E-Mail schiebe der Verstorbene alles auf den Bürgermeister.
Köppl und Hametner hätten sich nicht besonders gut verstanden, räumte Schrabacher ein, aber: "Für mich war es nicht nachvollziehbar, dass es so ein krasses Mobbing war." Vielleicht hätten die beiden ihre Probleme ausdiskutieren sollen, findet der Vize. Er selbst habe mit Hametner "konstruktiv zusammengearbeitet".
FP-Stadtrat fordert Rücktritt: Mobbing "live miterlebt"
Der FPÖ-Stadtrat Gerald Grampelhuber forderte Köppl am Freitag zum Rücktritt auf. Der Bürgermeister sei nicht mehr tragbar. "Wenn er nur den Funken eines Anstandes hat, dann tritt er zurück", sagte Grampelhuber. Dem Abschieds-E-Mail Hametners sei nichts hinzuzufügen. Er habe das Mobbing des Bürgermeisters "jeden Tag live erlebt". Der SPÖ-Stadtrat Wolfgang Sageder will unter Rücksicht auf die Familie des Verstorbenen zunächst einmal eine "Trauerzeit" verstreichen lassen, dann müsse man über politische Folgen reden.
Foto: Salzi.at
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