Drama nach Blutbad

Opfer des Messer-Stechers von Wels gibt sich die Schuld

Österreich
07.02.2011 11:19
Im Fall der blutigen Messerstecherei im oberösterreichischen Wels, nach der sich der mutmaßliche Täter am Wochenende in seiner Zelle das Leben nahm, sind jetzt weitere dramatische Details bekannt geworden. Und zwar hat das knapp dem Tod entronnene zweite Opfer laut seinen Angehörigen den Lebensmut verloren. Der 38-Jährige gebe sich die Schuld an der Ermordung des Gastwirts, der ihn vor dem Gewalttäter schützen wollte. Er sei suizidgefährdet, berichtet seine Familie der "Krone".

Dass der Mann, vor dem er jahrelang Todesangst hatte und der ihn letztendlich fast ermordet hätte, sich am Wochenende in seiner Gefängniszelle erhängt hat, weiß der Schwerverletzte aus Wels laut Polizei noch nicht. Für diese Information sei er auch noch zu labil - körperlich und seelisch.

"Er trauert sehr um den Wirt"
Seine Familie besucht ihn jeden Tag, kann aber meist nur kurz bleiben, wie seine Tante erzählt: "Er kann schlecht sprechen, ist aufgeschwollen. Dann regt er sich jedes Mal auf, trauert sehr um den Wirt und glaubt, dass er an dessen Tod schuld ist." Diese Schuldgefühle lassen ihn an Selbstmord denken: "Wir haben große Angst, dass er sich etwas antun könnte." Deshalb liegt er nun auf der Neurologischen Intensivstation des Spitals in Linz. 

Schon jahrelang hatte er in Angst vor seinem früheren Freund (45) gelebt, hatte ihn bei der Polizei wegen mehrerer Morddrohungen angezeigt. Nun ist der Täter tot, sein Opfer, das wegen Depressionen frühpensioniert ist, braucht sich nicht mehr fürchten. 

Familie hat durch Tod des Täters keine Genugtuung
Doch die Familie ist enttäuscht: "Er hätte für seine Taten geradestehen sollen. Wir empfinden keine Genugtuung durch seinen Selbstmord." Das Verfahren wird nun eingestellt – es gibt keinen Verdächtigen mehr.

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