Welt blickt auf Genf
Gipfeltreffen können auch scheitern
Gipfeltreffen können auch scheitern, wenn sie nicht gut vorbereitet sind. Sie können sogar die Lage verschlimmern. Wiener Gipfel 1961 zwischen Kennedy und Chruschtschow als Negativbeispiel.
Nächsten Mittwoch kommen in Genf Joe Biden und Wladimir Putin zusammen. Die Tatsache, dass sie ein Treffen vereinbart haben, ist aber noch keine Erfolgsgarantie. Ganz im Gegenteil: Wenn es schiefläuft, ist die Lage nachher viel schlimmer als zuvor.
Das Negativbeispiel lieferte der Wiener Gipfel zwischen John F. Kennedy und Nikita Chruschtschow (plus First Ladys) vor genau 60 Jahren. Während sich das Nachkriegs-Österreich erstmals in internationalem Glanz sonnen konnte - etwa durch den großen Empfang im Schloss Schönbrunn - spielte sich hinter den Kulissen der sowjetischen und der US-Botschaft, wo die Gespräche stattfanden, ein weltpolitisches Drama ab: Der alte Kremlchef verschätzte sich völlig in dem jungen US-Präsidenten, den er für einen verzogenen Abkömmling der amerikanischen Oberschicht hielt.
Die Welt am Rande eines Atomkrieges
Zurück in Moskau, entschloss er sich, dieses „Leichtgewicht“ herauszufordern und einem scharfen Test zu unterziehen. Die Folge waren der Bau der Berliner Mauer und, als Gegenmaßnahmen des Westens ausblieben, der ultimative Erpressungsversuch mit Atomraketen in Kuba. Die Welt stand am Rande eines Atomkrieges. An dem „Leichtgewicht“ Kennedy hatte sich der Kremlchef die Zähne ausgebissen. Nikita Chruschtschow büßte seinen Fehler mit der Amtsenthebung 1964 aufgrund von „Abenteurertum“.
Raketenvertrag mit „Friedenskuss“ in Wien
Ein besseres Schicksal hatte der zweite große Gipfel in Wien: Leonid Breschnew und Jimmy Carter unterzeichneten den SALT-II-Raketenvertrag - mit „Friedenskuss“. Der Vertrag mündete in Gorbatschows Entspannungspolitik. Nach Trumps Zerstörungswerk wollen jetzt Putin und Biden einen Neuanfang suchen.
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