„Es häuft sich leider“

35 Mio. Euro Schaden an Obstbäumen durch Frost

Österreich
22.04.2021 15:02

Beim Lokalaugenschein von Hagelversicherung, Obstbau und Landwirtschaftskammer bei einem oststeirischen Obstbetrieb haben sich die Frostschäden offenbart, die mehrere Nächte mit Minusgraden in den vergangenen Wochen anrichteten. Marillenblüten waren größtenteils durchfrostet und braun verkrümelt. Die Hagelversicherung schätzt, dass es österreichweit im Obstbau rund 35 Millionen Euro Schaden gibt - der meiste davon in der Steiermark mit rund 23 Millionen Euro.

Die Vertreter von Landwirtschaftskammer, Obstbauverband und Hagelversicherung trafen sich am Donnerstag auf einem Ried des Weizer Obstbauern Franz Rosenberger. Dieser bewirtschaftet rund 14 Hektar Bioobstgärten, davon zwölf Hektar Äpfel und Birnen, ein Hektar Marillen und anderes. „In den vergangenen 14 Tagen haben wir zweimal minus sechs Grad Celsius und einmal minus vier Grad gemessen“, berichtete Rosenberger. Am meisten habe es die Marillenblüten erwischt.

„Es häuft sich leider“
Bei einer Frostnacht sei die ganze Familie des Landwirts gefordert: „Da greifen alle zusammen an. Wir versuchen, einen Teil der Obstbäume mit Heizen zu schützen, das kann die Wärme um zwei bis drei Grad steigern. Man schläft in solchen Nächten nicht, beobachtet das Thermometer, steht auf und zündet die Heizbehälter an und kontrolliert alles. Bei einem Obst-Riegel ist die Rechnung nicht aufgegangen, wir schätzen da einen Schaden von 40 Prozent. Es häuft sich leider“, sagte Rosenberger laut APA. Man hoffe nun auf besseres Wetter, denn die Voraussetzung für eine gute Ernte sei die Befruchtung durch Bienen und andere Insekten, die brauchen mehr Wärme zum Ausschwärmen.

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Man schläft in solchen Frostnächten nicht, beobachtet das Thermometer, steht auf und zündet die Heizbehälter an und kontrolliert alles.

Franz Rosenberger, Weizer Obstbauer

23 Millionen Euro Schaden allein in der Steiermark
Josef Kurz, der Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung sagte, bei sechs bis acht Frostnächten gebe es leider massive Schäden. Die Sachverständigen seien seit der vorigen Woche ständig unterwegs, es schaue leider schlimm aus: Man schätze rund 23 Millionen Euro Schaden bei der steirischen Obstwirtschaft. Man schaue sich Blüten, Obstkulturzustand und Schädigungsgrad an, halte das fest und vergleiche das dann mit der Ernte bei jedem einzelnen „Obstquartier“. Es gebe rund 900 versicherte Betriebe. 2020 haben die Schäden im Obstbau in der Steiermark rund 26 Millionen Euro betragen.

Schäden sind in der Steiermark auch bei der Zuckerrübe zu verzeichnen, da müssen rund 90 Prozent noch einmal angebaut werden. Im Vergleich zum Apfel spielt die Zuckerrübe in der Steiermark aber keine große Rolle.

Ausstieg aus fossiler Energie gefordert
Der Präsident der Landwirtschaftskammer Steiermark, Franz Titschenbacher, sprach von „zuletzt fünf Jahren Frostereignissen. Wir arbeiten halt unter freiem Himmel.“ Dazu komme der Klimawandel. Deshalb fordere er „vehement den Ausstieg aus fossiler Energie, das ist ein großer Auftrag für die Gesamtgesellschaft“, so der Präsident.

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