Kampf gegen Rebellen

Tschad: Präsident Idriss Deby an der Front getötet

Ausland
20.04.2021 13:18

Der Präsident des zentralafrikanischen Tschad, Idriss Deby Itno, ist tot. Der 68-Jährige sei bei Kämpfen gegen Rebellen ums Leben gekommen, sagte ein Armeesprecher am Dienstag im staatlichen Fernsehen. Deby sei gestorben, als er Truppen an einer Front im Norden des Landes besucht habe. Dabei habe er Verletzungen erlitten, denen er erlegen sei.

Der Armeesprecher verkündete den Tod des Präsidenten mit den Worten, Deby habe „seinen letzten Atemzug mit der Verteidigung der souveränen Nation auf dem Schlachtfeld getan“. Er erklärte zudem, ein „Nationaler Übergangsrat“ versichere dem Volk, „dass alle Maßnahmen ergriffen wurden, um Frieden, Sicherheit und die republikanische Ordnung zu gewährleisten“. Interimsmäßig übernahm Debys Sohn, General Mahamat Kaka, das Präsidentenamt.

Erst am Vortag zum Wahlsieger erklärt
Deby, der im Tschad seit 30 Jahren an der Macht war und mit harter Hand regierte, war erst am Vortag zum Sieger der Präsidentenwahl am 11. April erklärt worden und hatte sich damit eine sechste Amtszeit gesichert. Er war 1990 durch einen Putsch an die Macht gelangt. Laut „Al Jazeera“ habe Deby seine Siegesansprache verschoben und sei stattdessen zu dem Truppenbesuch aufgebrochen.

Erst am Wochenende Rebellenmarsch auf die Hauptstadt
Die Wahl in dem von Armut und Terrorismus gebeutelten Staat hatte in einem angespannten Klima stattgefunden. Soldaten hatten am vergangenen Wochenende mehr als 300 Rebellen getötet und 150 weitere festgenommen. Die schwer bewaffneten Kämpfer der Front für Wandel und Eintracht im Tschad (FACT) seien aus dem benachbarten Libyen in den Norden des Tschads eingedrungen und hätten sich bis zur weiter südlich gelegene Provinz Kanem vorgearbeitet, um von dort aus die Hauptstadt N‘Djamena anzugreifen, sagte Militärsprecher General Azem Bermandoa Agouna der Deutschen Presse-Agentur am Montag.

Bei Kämpfen gegen die Rebellen seien am Samstag auch fünf Soldaten getötet und weitere 36 verwundet worden. Unter den gefangen genommenen FACT-Kämpfern befänden sich drei Anführer. Die FACT ist eine 2016 gegründete politische und militärische Rebellenbewegung, die die Regierung von Deby destabilisieren will. Die britische und US-amerikanische Regierung haben ihre Staatsbürger aufgerufen, den Tschad schnellstmöglich zu verlassen.

Etliche Terrorgruppen in Sahelzone aktiv
Die ehemalige Kolonialmacht Frankreich unterstützt mit im Tschad stationierten französischen Soldaten und Kampffliegern die Allianz G5-Sahel im Kampf gegen den islamistischen Terrorismus in der Region. In der Sahelzone - die sich südlich der Sahara vom Atlantischen Ozean bis zum Roten Meer erstreckt - sind etliche Terrorgruppen aktiv. An der G5-Sahel-Militärallianz sind außer dem Tschad auch Mali, Mauretanien, der Niger und Burkina Faso beteiligt.

Der Tschad gehört zu den ärmsten Ländern der Welt, laut der Weltbank leben 42 Prozent der Menschen unter der Armutsgrenze. Auf der internationalen Skala der Entwicklung belegt das Land den drittletzten Platz. Das Land verzeichnet bei den Unter-25-Jährigen eine Arbeitslosenquote von 22 Prozent. Hinzu kommen dschihadistische Unruhen.

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