Magnitude 4,6

Erdbeben: Decke von Tiefgarage teils eingestürzt

Niederösterreich
01.04.2021 08:01

Das stärkste Beben seit 20 Jahren im Wiener Becken hat am frühen Dienstagabend die Erde erzittern lassen. Epizentrum: der Raum Neunkirchen in Niederösterreich. Magnitude: 4,6. Das Beben wurde dabei in weiten Teilen Österreichs registriert und sogar noch in Tschechien gespürt. Auch kam es zu Schäden - so stürzten in Wiener Neustadt in einer Tiefgarage sogar Teile der Decke ein.

Nach Angaben der Experten der ZAMG ereignete sich das Beben - wie berichtet - in einer Tiefe von zehn Kilometern, insofern bemerkenswert, als dies um zwei bis vier Kilometer tiefer ist als üblicherweise in Österreich.

„Als ob ein Panzer vorbeirasselt“
„Ich räumte gerade den Geschirrspüler ein, und es war, als ob eine Mischmaschine startet“, berichtete eine Reinigungsfachfrau in Lanzenkirchen (NÖ), dem Epizentrum des Bebens, gegenüber der „Krone“. „In meinem aus Glas erbauten Büro fühlte es sich an, als ob ein Panzer vorbeirasselt“, so Bürgermeister Bernhard Karnthaler. Auch für „Krone“-Fotograf Reinhard Judt aus Traiskirchen fühlte sich das Beben „extrem“ an. Viele Betroffene flüchteten ins Freie.

Erschütterungen wurden dabei auch in anderen Regionen teils deutlich gespürt, berichtete Geophysiker Wolfgang Lenhardt von der ZAMG gegenüber der „Krone“ im Interview. „Das Beben wurde in Wien deutlich gespürt, besonders Hochhäuser wurden verstärkt zu Schwingungen angeregt. Auch in Eisenstadt, Graz und Linz war es wahrnehmbar, Ausläufer wurden in Prag bemerkt“, so der ZAMG-Experte.

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Besonders Hochhäuser wurden verstärkt zu Schwingungen angeregt.

Geophysiker Wolfgang Lenhardt von der ZAMG

„Beben dieser Größenordnung treten bei uns im Schnitt alle fünf Jahre auf, wenn auch das letzte mit einer vergleichbaren Magnitude sich erst vor etwa 70 Tagen ereignete. Nämlich das Beben bei Ardning in der Steiermark (Stärke 4,5). Das Beben vom vergangenen Dienstag war das stärkste seit 11. Juli 2000, das bei Ebreichsdorf (NÖ) mit einer Magnitude von 4,8 stattfand.“ In der Region habe es aber auch schon stärkere Beben gegeben, so Lenhardt weiter - wie etwa im Jahr 1972 in Seebenstein. Damals wurde eine Stärke von 5,3 registriert.

Deckenschaden erst nach Stunden bemerkt - Garage gesperrt
Das Beben hatte auch Schäden zur Folge - neben Rissen in so manchem Hausputz und Sprüngen stürzte auch in der Tiefgarage einer Wohnhausanlage in Wiener Neustadt teilweise die Decke ein, wie Bilder der APA zeigen. Erst nach Stunden, gegen 22.30 Uhr, wurde der Schaden gemeldet. Die Decke wurde auf Anraten eines Statikers von der Feuerwehr abgestützt, die Garage vorläufig gesperrt.

Mit weiteren Nachbeben in den kommenden Tagen und Wochen muss noch gerechnet werden, betonte Lenhardt. „Sie nehmen aber an Stärke und Häufigkeit ab.“

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