Corona-Verstöße

Karneval in Marseille: Festnahmen und Test-Aufruf

Ausland
22.03.2021 20:15

Ein nicht genehmigter „Corona-Karneval“ in der französischen Mittelmeerstadt Marseille hat Folgen: Nach dem Protestumzug mit Tausenden Teilnehmern nahm die Polizei mindestens neun Menschen wegen Verstößen gegen die Corona-Auflagen vorläufig fest. Zudem wurden alle Teilnehmer aufgefordert, sich umgehend einem Corona-Test zu unterziehen. „Es gibt weder genug Intensivbetten noch Impfstoffe“, betonte die stellvertretende Bürgermeisterin und Ärztin Michèle Rubirola auf Twitter.

Nach Polizeischätzungen waren am Sonntag rund 6500 Kostümierte dicht gedrängt durch das Zentrum der südfranzösischen Hafenstadt gezogen. Vor allem jüngere Menschen und vereinzelt auch Familien beteiligten sich nach Aufrufen in Online-Netzwerken. Sie forderten ein „Recht auf Party“, tanzten und konsumierten Alkohol. Die Polizeipräfektur erklärte, die Veranstaltung sei nicht angemeldet gewesen. Die Teilnehmer hätten „weder Maskenpflicht noch Abstandsregeln“ eingehalten. Am Abend löste die Polizei die Versammlung auf, nachdem es zu Sachbeschädigungen gekommen war. Einige der Festgenommenen sollen wegen Widerstands gegen die Polizei belangt werden, Dutzende weitere erhielten Bußgeldbescheide. Verstöße gegen die Corona-Auflagen werden in Frankreich mit mindestens 135 Euro geahndet.

Pandemie-Situation in Marseille angespannt
Zu Frühjahrsbeginn findet in Marseille normalerweise ein alternativer Straßenkarneval statt. Wegen der Pandemie sind öffentliche Versammlungen jedoch weitgehend untersagt. Die Teilnehmer wollten aber dennoch an ihrer Tradition festhalten. Dabei ist die Situation in der Hafenstadt angespannt: Die Sieben-Tage-Inzidenz lag dort zuletzt bei mehr als 300 Neuansteckungen pro 100.000 Einwohner und damit über dem landesweiten Schnitt. Die Krankenhäuser in der Region sind an der Belastungsgrenze.

Dritter Lockdown im Großraum Paris
Auf den französischen Intensivstationen wurden zuletzt mehr als 2200 Covid-19-Patienten behandelt. Das ist die höchste Zahl seit dem Höhepunkt der zweiten Corona-Welle Ende November. In Frankreich steht die hoch ansteckende britische Corona-Variante inzwischen für drei Viertel der Neuinfektionen. Im Pariser Großraum und anderen Teilen Frankreichs war am Samstag ein dritter Lockdown in Kraft getreten. Fast alle Geschäfte des nicht täglichen Bedarfs schlossen für vorerst vier Wochen. Auch die Bewegungsfreiheit von rund 21 Millionen Menschen wurde erneut eingeschränkt.

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